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Das Interview wurde am 19.03.2005 geführt.

Steckbrief
Name: Manfred Kleimann Jahrgang: 1955
Karriere: Dipl-Ing., Ausbildung zum Journalisten, Chefredakteur ASM, Product Manager bei Konami.


?: Fangen wir mal von ganz vorne an: Was hast du vor der ASM gemacht?
mk: Eine ganze Menge. Viel dummes Zeug (Bundeswehrdienst, Studium zum Dipl-Ing. für Stadt- und Landschaftsplanung). Gute Dinge (Abitur, Redaktionsvolontariat, "Erfinder" und Chefredakteur der ASM). Des weiteren schwärmte ich früher für schöne Frauen, Autos - aber: lassen wir das! Ich muß gestehen, daß ich dieses Interview nach ein paar kleinen Drinks leicht "alkoholisiert" geführt habe…
?: Wie ist das Konzept der ASM entstanden, und war es schwer den Verlag davon zu überzeugen? Waren andere europäische Magazine ein Vorbild der ASM?
mk: Oh, das war sehr, sehr schwierig. Der Verlag glaubte nicht an die Möglichkeit, wie in der Musikbranche (New Musical Express, Sounds, etc.), Rezensionen über das "Medium" Computerspiele entsprechende Bewertungskriterien abzuliefern. Die C&VG aus England habe ich immer bewundert, aber als "VorBILD" habe ich sie nicht angesehen.
?: Musst du schmunzeln, wenn du an den Kleinanzeigen-Teil der ASM denkst (only da newest stuff, dial 0761/...), gerade in Anbetracht der allgemeinen Hysterie der Industrie heutzutage?
mk: Nein, schmunzeln würde ich nicht sagen … Der Kleinanzeigenteil war für mich fast immer wichtiger als die 1/1-Seiten der Software-Distributoren. Es gab halt immer etwas für die sogenannte "Provinz"; Vorläufer von "Amazon", die gerade die User (meist günstig) beliefern konnten, wo es keine Großstadt und auch keine Kaufhofs, Herties & Co. gab.
?: Hast du die Happy Computer bzw. die spätere Power Play immer als Konkurrenz gesehen?
mk: Ein klares NEIN. Denn: Von Konkurrenz kann man lernen. Und welche Qualität diese damals abgeliefert haben, war teilweise kindisch-naiv und auf Effekthascherei aus. Wir, die ASM, waren, so glaube ich heute noch, mehr an den Erhalt der Leserschaft und nicht an der Masse der Anzeigen interessiert. Sorry, aber das ist meine ehrliche Ansicht…
?: Du hast den Verlag ja nicht in Freundschaft verlassen. Wie denkst du heute darüber?
mk: Vielleicht hätte ich die Flinte nicht sofort ins Korn werfen sollen. Aber ich wurde durch massive "Grabenkämpfe" innerhalb der Redaktion ziemlich entnervt. Wenn einem einige "Gefolgsleute" von damals den Rücken kehren und nur auf einen Karrieresprung aus sind, dann hat man die Lust am Weitermachen verloren. Ich muß zugeben, daß auch ich meine Fehler gemacht habe, aber der "Geist der ersten Stunde" war 1990 schon fast dahin; die innovative "Reserve" aufgebraucht.
?: Was für Jobs hattest du nach der ASM, und als was arbeitest du heute?
mk: Ich wurde von Konami abgeworben und begann mein neues Betätigungsfeld "auf der anderen Seite der Branche" als Product Manager. Dort in Frankfurt habe ich sehr viel von Kuschke, Tetsu & Co. gelernt. Heute betätige ich mich als freier Journalist und übersetze Handbücher, On-Screen-Texte und Speech für Computer- und Videogames.
?: Was denkst du über den Werdegang bzw. Niedergang der ASM?
mk: Den ersten Knacks erlebte die ASM, als meine "Lieblings-Redakteurin", Martina Strack, in den späten 80ern zu "Ariolasoft" nach Gütersloh (später und heute noch "Selling Points") wechselte. Die „Dame der Redaktion“ hatte eine große Lücke hinterlassen. Ein paar Jahre später bestand die Redaktion, nach dem "Untergang" des Crede-Tronic-Verlags, aus einer bunten Mischung aus erfahrenen und naiven Redakteuren. Letztere gewannen erstaunlicherweise die Oberhand, da sie der neuen Verlagsführung unter "Niederlage und Reitersmann" (Namen v. mir geändert) sehr gefügig wurden. Sei’s drum: Qualität, Durchsetzungsvermögen und kritisches Auftreten dem Verlagsherrn gegenüber war nicht mehr vorhanden…
?: Was war dein erster Gedanke, als die ASM zum "Spaß-Magazin" wurde?
mk: Die ASM - ein "Trauerspiel"… Schade, daß so etwas nach einer hervorragenden Entwicklungszeit herauskommen mußte…
?: Hast Du noch Kontakt zu alten Redaktions-Kollegen?
mk: Die habe ich in der Tat. Klaus (Cruiser) Segel ist der Mitwirkende, mit dem ich noch heute guten Kontakt pflege. Des weiteren habe ich noch ein hervorragendes Verhältnis zu Eva (Anglophile) Hoogh und Martina Strack (Selling Points). Leider habe ich einige Leute, die ich für sehr talentiert halte (Peter Braun, Guido Alt und Michael Suck), aus den Augen verloren. Auch mit Bernd Zimmermann, einem langjährigen Weggefährten, hätte ich gern noch ein paar Worte gewechselt…
?: An welche/n Test/s kannst du dich noch gut erinnern, und welches Spiel hat dich damals am meisten aufgeregt?
mk: Nun, es gab, wie man sich vorstellen kann Tausende von Tests. Aber: Gut erinnern kann ich mich eigentlich an Little Computer People (Vorläufer der Sims oder Singles), Winter Games und Robin of Sherwood. Am meisten aufgeregt hat mich der Test zum Adventure A Personal Nightmare (Horrorsoft; Amiga und ST), da Bernd und ich quasi als Lead-Tester einer bereits veröffentlichten Version im Laufe der Ermittlungen noch zahlreiche Bugs fanden und diese den Programmierern mitteilten…
?: Welches System war damals dein Liebling, und welche besitzt du heute noch? Benutzt du diese noch, und wenn ja, wie oft?
mk: Ich habe immer den Atari ST und die PC-Engine geschätzt. Noch heute zocke ich gern mit der japanischen Antik-Klasse-Konsole…
?: Was waren/sind deine Lieblingsspiele?
mk: Bomb Jack, Summer Games, Winter Games, Galaga 88, Simon the Sorcerer und id.
?: Was hältst du von Emulation? Spielst du sogar ab und zu mit einem Emulator?
mk: Sorry, aber damit habe ich keine Erfahrung. Halte aber den Emulator-Gedanken für Fans der "alten Rechner" für einen guten…
?: Wie beurteilst du den derzeitigen Zeitschriften- und Spielemarkt?
mk: Um’s kurz zu machen: Ich möchte nur ungern die Macher der Mags der Neuen Generation nach ASM mit ebensolcher oder Power Play vergleichen. Zu unterschiedlich ist die momentane Ausgangslage. Aber: Vielleicht nur so viel: Manches ist halt eben nur flüchtig erdacht und schlecht gemacht…
?: Was müsste geschehen, damit die heutigen Spiele auch wieder "kultig" werden können?
mk: Bei den Games ist es wie bei der Musik. Es gibt einfach keine innovativen, "zündenden" Ideen mehr. Vieles wird einfach nur kopiert oder ge-covered!
?: Wie denkst du über den Unterschied zwischen den Computerzeiten damals und heute? Bist du retro?
mk: Darauf versuchen, eine Antwort zu geben, ist nicht einfach. Das bedürfe einer Doktorarbeit…

Aber: Damals waren die Programmierer bestrebt, etwas Künstlerisches zu erarbeiten; heute dagegen geht es nur noch darum, die Technik voll auszureizen und Titel zu kreieren, die es bis zum Kino-Status zu bringen.

Bin ich retro? Nun, auch ich lebe gern in der Vergangenheit. Es ist schön, sich an der Historie zu ergötzen. "Ach, was waren das noch Zeiten…!" Dieses Zitat kannte ich schon von meiner Mutter oder Oma. Aus der Vergangenheit kann man lernen, um Positives in der Gegenwart oder Zukunft zu erarbeiten oder zu verbessern. Dennoch sollte man stets den Blick nach vorn richten, um nicht die Zukunft zu verschlafen…
?: Wie denkst du über Retro-Fanatiker wie uns? Ist das cool, oder haben wir doch nur alle 'nen Schuss?
mk: Ich finde, es ist wahrlich keine Schande, Fan von einem bestimmten "System" zu sein. Denn: Ein Fußball-Fan von Fortuna Düsseldorf oder dem KSV Hessen Kassel hängt immer noch mit all seinem Herzblut an seinem Verein, obwohl nun Werder, die Bayern oder der VfB in der Champions League spielen. Ich habe volles Verständnis und finde das eher cool!!!
?: Ist dir manchmal bewusst, dass du die erste Generation der Computernutzer geprägt hast und sich heute noch Leute an dich erinnern?
mk: Ich muß sagen, ich finde es toll, daß ich noch zwei bis drei Mails von ehemaligen Fans der ASM erhalte. Gut, es sind im Laufe der Zeit weniger geworden, die mich "anhauen" (seit 1996). Aber ich bin mächtig stolz darauf, daß sehr viele Leser mich immer noch kennen und Kontakt zu mir aufnehmen. Mir ist bewußt, daß ich und meine Redaktion gute Arbeit geleistet haben muß. Vielen Dank hiermit an meine Fans!
?: Hast du etwas von den Gerüchten um deinen Verbleib (u.a. deines eigenen vermeintlichen Ablebens) gehört, und was sagst du dazu? [Achtung Ironie!]Hast du sie womöglich selbst gestreut, um Ruhe zu haben?[/Achtung Ironie!]
mk: Ich bin bestürzt! Wer hat denn so etwas in die Welt gesetzt? Und: Wer hat denn überhaupt Interesse daran, mich für tot zu erklären? Ich empfinde dies für eine Geschmacklosigkeit! Ich bin doch erst 49 und beabsichtige, noch einige Jahre weiter im Geschäft zu bleiben. Aber, wie heißt es so schön: "Totgesagte leben länger!"

So, nun noch ein Gläschen Shiraz, damit die Welt wieder etwas besser aussieht. Und einen Toast auf EUCH, die Ihr hervorragende Arbeit leistet!

Cheerio for now, Euer Manni
?: Danke für das Interview Manni, ich wünsche dir noch viel Erfolg in deinen weiteren Leben.


Interviewer war Kultboy. Das Copyright des Interviews unterliegt Kultboy sowie Manfred Kleimann,
eine Kopie hiervon darf nur mit Genehmigung gemacht werden!
User-Kommentare: (232)Seiten: «  8 9 10 11 [12] 13 14 15 16   »
17.11.2006, 11:16 Gast
Nie werde ich Manni vergessen, wie er auf einer Spielemesse mit einer bildhübschen Blondine abgelichtet wurde. Untertitel des Bildes:

"Der Schöne und das Biest."
02.09.2006, 17:45 monty mole (1139 
Gast schrieb am 02.09.2006, 09:53:
*Keine direkten Beleidigungen gegen Redakteure bitte! Siehe Regeln!* ASM war doch nur ein lächerlicher Versuch, der Power Play das Wasser zu reichen... hat es natürlich nie geschafft... Auf die Tests in der Power Play konnte man sich immer verlassen... ASM schrieb meistens vollkommenen Quatsch... naja


Mag sein das die Kriterien bei der Power Play etwas strenger waren allerdings hatte ich bei der später echt das Gefühl das die älteren Systemen gegenüber nicht ganz unvoreingenommen waren. Wenn man sich teilweise Tests zu C64 Spielen ansieht fand ich es immer recht spassig das man offenbar auch hier die Amigastandards angewendet hat.

Die Grafikwertung von Last Ninja 3 (egal wie Mies das Spiel auch ist) war ein Witz, und nur 71% für Turrican ?? Auch Spiele wie Midnight Resistance welches wirklich gut auf dem 8Bitter konvertiert wurde bekam knapp 68%. Da wirkte es wirklich als wäre der C64 ´ne lästige Altlast die man mit rumschleppen muss weil es von einem Magazin erwartet wird.
Kommentar wurde am 02.09.2006, 17:47 von monty mole editiert.
02.09.2006, 17:30 kultboy [Admin] (11497 
Ist schon geändert. Man kann seine Meinung sagen aber alles in einen gewissen Rahmen bitte. Beleidigungen dulde ich hier nicht.
02.09.2006, 16:11 semod (33 
Gast schrieb am 02.09.2006, 09:53:
*zensur*... ASM war doch nur ein lächerlicher Versuch, der Power Play das Wasser zu reichen... hat es natürlich nie geschafft... Auf die Tests in der Power Play konnte man sich immer verlassen... ASM schrieb meistens vollkommenen Quatsch... naja


Man könnte meinen Jemand der die Zeit der ASM mitbekommen hat, müsste aus dem Alter raus sein, in Internetforen Beledigungen zu verfassen ...
Kommentar wurde am 02.09.2006, 20:59 von Dragondancer editiert.
02.09.2006, 09:53 Gast
*Keine direkten Beleidigungen gegen Redakteure bitte! Siehe Regeln!* ASM war doch nur ein lächerlicher Versuch, der Power Play das Wasser zu reichen... hat es natürlich nie geschafft... Auf die Tests in der Power Play konnte man sich immer verlassen... ASM schrieb meistens vollkommenen Quatsch... naja
Kommentar wurde am 02.09.2006, 17:29 von kultboy editiert.
11.07.2006, 00:04 Gast
Manniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!!!!!!
13.06.2006, 02:38 monty mole (1139 
Grade mal wieder ein paar alte Zeitungen aus dem Keller gewühlt. So Magazine wären heute gar nicht mehr denkbar. Das ganze macht nur noch Spass ohne die, heute leider übliche, Überseriösität. Bei der ASM hatte man wirklich noch den Bezug zu den Testern. Ganz Ganz grosses Kino.
15.05.2006, 02:06 Gast
Space - Rat forever
10.03.2006, 22:24 DaveTaylor (2059 
Du hast recht. Das Lachen ist dem Didi ganz ähnlich.
08.03.2006, 03:59 Lari-Fari (1848 
Hey, ist euch mal aufgefallen, dass Manni auf dem aktuellen Bild ein bisschen aussieht wie Dieter Hallervorden?

@ Manni, Baller-Otti und all die anderen Veteranen der frühen ASM-Jahre:
Falls ihr das hier lest... DANKE.
05.03.2006, 19:09 monty mole (1139 
Was ich bei der ASM immer ziemlich mochte war die ganze leicht anarchistische Aufmachung. Die Leserbriefecke deckte so ziemlich alle Themen ab ausser Computerspiele an sich.

Hier hatte man grade in der Anfangszeit wirklich das Gefühl das das Magazin von Computernerds für Computernerds gemacht wurde völlig jenseits der meisten Hochglanzmagazine welche meist sehr seriös und fachlich wirkten
19.02.2006, 14:18 kultboy [Admin] (11497 
Hallo Vill!

Ich war gerade auf deiner Webseite, und wenn ich das richtige lese gab es dieses Magazin schon 87, jedoch nur mit 7 Ausgaben? Interessant, noch nie davon gehört. Wäre ja Klasse wenn du uns die Cover zur Verfügung stellen würdest.
19.02.2006, 12:49 Gast
Hallo,
auch ich habe mal für die ASM geschrieben - und bastle so langsam an meiner eigenen Web-Seite Digital-Times. Mal sehen, ob sich auf Dauer genügend Stoff und Autoren finden. Wäre toll, wenn sich ein paar melden würden.
Klaus Vill, www.digital-times.de. redaktion@digital-times.de
09.11.2005, 14:55 lemmy07 (676 
Wollte auch nur noch mal kurz was zu der Aussage zur Nostalgie von Thomas Richter sagen. Kann ihm da in fast allen Punkten zustimmen. Bei einigen Titeln ist es sicher so, dass man sie viel besser in Erinnerung hat als sie eigentlich waren und man legt die heute nach ein paar Minuten wieder weg (im Falle von Ghost´n Goblins in 7 Minuten ) Aber einige haben nichts von ihrer Faszination verloren, wenn man sie in der heutigen Zeit wieder mal rauskramt! Die könnte ich auch heute noch ewig spielen (z.B. Monkey Island, Turrican, Rock n Roll, etc.) So geht es mir jedenfalls und ja, ich bin auch deswegen "retro" weil ich die damalige Zeit in so schöner Erinnerung habe, aus genau den Gründen, die Thomas Richter angesprochen hat (Schule, viel Freizeit, unbeschwertes Leben)! Aber was solls, wenn es Spaß macht, die alten Spiele zu spielen oder darüber zu lesen / diskutieren, dann ist doch eigentlich egal, warum das so ist
Und realitätsfern ist doch keiner von uns hier oder?

@Thomas: Schön, dass du dich für ein Interview zur Verfügung stellst!
Kommentar wurde am 09.11.2005, 14:58 von lemmy07 editiert.
09.11.2005, 11:24 Darkpunk (2940 
Keine Frage. Es ist nicht allein die reine Nostalgie die guten alten KLASSIKER auch heute noch zu spielen. Da hat Greg schon Recht. Viele Games von damals machen auch heute noch eine menge Spaß, und sind besser als moderne Produkte. Und doch, die Nostalgie spielt in meinem Fall eine sehr wichtige Rolle.

Die ganze original Retro Soft auf dem entsprechenden original System/Hardware zu zocken, ist für mich doch ein wichtiger Grund dem Ganzen treu zu bleiben. Habe meine Spielesammlung auch nicht im Keller, sondern immer Griff- und spielbereit in meinen Räumlichkeiten.

Das ich nicht allein in der Vergangenheit lebe, beweisst schon die Tatsache, das ich allgemein einfach gerne Computer und Videospiele zocke (auch aktuelle (PS2), und das dies alles nicht nur ein simples Hobby ist, sondern pure Leidenschaft.

Freu mich schon auf das Interview.

Ein JOKER-VET.
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