Unreal ist kein Spiel,
Unreal ist ein
Kunstwerk.
Im Nachhinein ärgere ich mich ein bisschen, dass ich das Spiel nicht mit einer höheren Lautstärke, was das Musikalische betrifft, gespielt habe. Die Musikstücke sind einfach Güteklasse 1+! Bärenstark, was da der Soundguru des Spieles veranstaltet hat. Doch bevor ich vollends ins Schwelgen gerate, erst mal alles der Reihe nach...
...gezockt habe ich die Version
226 mit meinem nach wie vor sehr stabil laufenden Win 7 (64 bit). Zusätzlich musste natürlich
nGlide an Bord sein, um in den Genuss der sehr sauberen 3DFX-Grafik zu kommen. Auflösungstechnisch habe ich 1280 x 1024 gewählt, da bei einer höheren Auflösung die Schrift (Translator-Messages usw.) zu klein ausgefallen ist. Besagte Auflösung reicht auch völlig aus, da alles gestochen scharf ist und mich selbst im Jahre 2022 absolut überzeugen konnte.
Leider nicht ganz so überzeugend empfand ich die Anfangsphase des Spiels. Nun gut, ab und an gabs ne kleine Grusel-/Schockszene; Leveldesign und Kämpfe gegen die vielen Gegner waren aber eher gehobener Durchschnitt. Bis ca. zur Mitte des Games dachte ich noch: "Also
Quake II hat irgendwie mehr zu bieten..." Doch dann wird es stetig interessanter, qualitativ und quantitativ gehts, wie ich meine, im zweiten Teil des Shooters nur noch bergauf.
Übrigens habe ich das Spiel in der Schwierigkeit
Hard bezwungen. Wählt man diesen gehobenen Schwierigkeitsgrad, so geht einem doch ziemlich flott der Lebenssaft aus. Kleiner Minuspunkt an der Stelle: Munitionsarmut herrscht leider nur äußerst selten (man will schließlich bei solch einer Spielstufe gefordert werden!).
Der Entdeckergeist darf bei
Unreal immer wieder befriedigt werden. Im Spiel gibt es sehr viel zu entdecken, auch deshalb, weil viele Secrets darauf warten, erforscht zu werden. Des Öfteren kann man mit den Nali kooperieren, wodurch sie dann einem Geheimkammern kredenzen. Das klappt aber -wie Commodus bereits beschrieben hat- nicht immer. Wieso, weshalb, weswegen die Bewohner manchmal auf "stur schalten", konnte ich aber nicht in Erfahrung bringen.
Was übrigens nervt, sind die teilweise (zu) großen Level. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass man eine Karte im Spiel vergeblich sucht. Wie gerne hätte ich mich via Tabulator-Taste über mein Umfeld informiert. Schade, denn eine Kartenfunktion hätte dem Spiel definitiv gut zu Gesicht gestanden. So aber, irrt man leider doch mehrfach durch die weitläufigen Gänge der enorm großen Abschnitte.
Zurück zu den Einzelkriterien von
Unreal. Wie bereits angeführt ist die Grafik absolut top. Steuerung geht auch locker von der (WASD-)Hand. Nur mit den zusätzlichen Waffenfunktionen kommt man in der Hitze des Gefechts manchmal durcheinander. Doch nun zum Sahnestück des Spiels: die Musik!
Anfangs fiel mir auf: Fetzige Rhythmen, doch irgendwie erinnern einige Lieder eher an eine
Endgegnermusik eines Shoot 'em Ups auf dem Amiga. Sicherlich irritiert das viele Spieler, denn für solch einen 3D-Shooter ist diese Untermalung eher ungewöhnlich. Größte Stärke des in der Tat fulminanten Soundtracks (den einige Spieler sogar als besten Spielesoundtrack aller Zeiten betiteln!) ist der Variantenreichtum der Kompositionen: Manchmal werden die Lauscher nur mit
seichten, langsamen Glocken-/Keyboardsounds umschmeichelt, dann wiederum lädt eine
wunderschöne Melodie zum Träumen ein. Später treibt ein schneller
Breakbeatsound einen Schweißperlen ins Gesicht, denn nebenher wollen auch schwierige Gegnerbrocken aus den Weg geräumt werden. Ihr merkt schon, die Musiken sind in hohem Maße facettenreich und unterscheiden sich mitunter enorm! Genau das macht dieses Potpourri an orchestralen Klängen so einzigartig. Wer von den grandiosen Songs nicht genug bekommen kann, spielt entweder das AddOn
Unreal: Return to Na Pali oder steckt seine Horcher mal in
diese Seite (unveröffentlichtes Material!) rein.
Auch wenn mich das Ende von
Unreal ein wenig enttäuscht hat (passiert uns Zockern ja leider des Öfteren!), so hat es das Spiel per se ganz und gar nicht. Hier haben wir es mit einem hammerguten, herrlich spielbaren Shooter zu tun, der auch heute vollends begeistern kann. Man kann eigentlich nur vor
Epic Megagames den Hut ziehen, denn sie haben hier etwas Großes vollbracht. Der Zehner wird dennoch knapp nicht erreicht, da
1. Level zu groß sind und einhergehend damit keine Map-Funktion verfügbar ist
und
2. das Balancing (Gegnerstärke, Verfügbarkeit von Waffen/Munition) ein klein wenig besser abgestimmt hätte sein dürfen.
Und dennoch: Die von mir vergebenen
9 "irrealen" Punkte zeigen, dass
Unreal locker in der ersten
Doom/Quake-Liga mitspielt. Für mich hat das Spiel einen besonderen Platz in meiner Sammlung bekommen.
Unreal Alter your reality...forever.Kommentar wurde am 18.11.2022, 18:31 von jan.hondafn2 editiert.