So. Ich habe es tatsächlich geschafft. Mein erstes komplettiertes Computerspiel seit über einem Jahr (wenn auch jeden Level einzeln).
Eins vorab: Der letzte Level hat es in sich.
Viele, viele Tode wollen gestorben werden, bis man "Mentor", den ebenfalls ziemlich fiesen Boss, zu Gesicht bekommt.
Würde man also nicht, wie ich, immer wieder beim Anfang des Levels neu laden (und zwar mit maximaler Power, da ich jeden Level so oft spielte, bis ich ohne Lebensverlust durchkam) und üben, müsste man das Spiel jedes mal neu beginnen. Ich bin sicher, dass es mir das damals nicht wert gewesen wäre, da ein großteil des Spiels ja auch einfach nicht so einen großen Spaß macht.
Komischerweise jedoch: diese teilweise wirren, von allen Seiten hereinfliegenden und schiessenden Gegneranstürme in Level 6 haben mir am meisten Freude bereitet.
Auch wird man erstmals Spells benutzen müssen, ohne bekommt man den Screen an zwei, drei Stellen einfach nicht geleert und stirbt. Allerdings sollte man wirklich genau schauen, wann man welchen Spell benutzt und sparsam damit umgehen, denn ohne wird es beim Endboss ein Himmelfahrtskommando.
Zu den Spells: hier gibt es einige sehr hilfreiche Power-Ups. Leider erlischt die Wirkung SOFORT, wenn man stirbt. Zündet man also bei feindlicher Übermacht z.B. den Feuerring, wird dann aber dennoch getroffen, spielt man zwar weiter, wo man war, der schützende Powerriegel ist aber sofort verschwunden und man ist (mit abgeschwächtem Schuss natürlich) beinahe sofort wieder verwundbar. Ich habe mehrmals, trotz Spell, an solchen Stellen 2 Leben verloren. Im Grunde kann man dann von neu anfangen. Hier wäre es schön gewesen, die ohnehin kurze Dauer der Zusatzkräfte würde auch über einen Lbensverlust erhalten bleiben.
Kleiner Bonus-Tip:
Der Endboss ist mithilfe von allen verbliebenen Zaubern zu packen, die Eule ist aber etwas zu groß (und auch minimal zu zäh), so dass man den zahlreichen, sich aufteilenden und von vorne und hinten herannahenden Schüssen einfach nicht immter ausweichen kann.
Im letzten Level sehen wir einen sehr schönen, brennenden Hintergrund. Dieser lenkt beinahe davon ab, dass wir hier kaum neue Gegner sehen. Fast alles wird recycelt, sogar die Musik aus Level 1 (hier, im Endgame, passt sie aber immerhin).
Was meine ich also insgesamt zu diesem Spiel?
Es gibt viel bessere Shooter, wirklich. Gestern Abend erst schaute ich ein bisschen Gradius (NES) auf youtube und dachte bei mir: so
können Shooter aussehen...
Die Hauptkritikpunkte habe ich weiter unten schon aufgeführt. Am meisten fehlt ein vernünftiges Waffensystem.
90% der Gegnerformationen fliegen einfach nur von rechts nach links, selten von unten nach oben eine gerade Linie. Da diese widerum meist zu viele Treffer einstecken und der Schuss sich bei der ersten Feindberührung auflöst, kann man häufig niemanden vom Himmel holen und muss ausweichen.
Bis Level 4 ist dies auch kein Problem, ist der Screen hier doch meist so leer, dass man die Level eigtl. auch bezwingen könnte, ohne auch nur einen einzigen Schuss abzufeuern...
All dies könnte man ja übersehen, wenn das Spiel irgendwie "das gewisse Etwas" hätte. Dieses hatte es für mich aber wirklich überhaupt nicht, zum Schluss wollte ich es nur noch durchspielen, um hier mein Fazit schreiben zu können und es nie wieder spielen zu müssen.
Kennt man die Level einmal und weiss, wem man wo ausweichen sollte und wo man sich wann positioniert, ist das Spiel im übrigen auch wirklich kurz. Mir scheint, die unfairen Passagen zum Ende hin, der Waffenverlust beim sterben (ohne Möglichkeit eines Build-Up) sowie die bemerkenswerte Widerstandskraft vieler Gegner sollte hier auch den geringen Umfang kaschieren und die Spielzeit künstlich in die Länge ziehen.
Ich habe damals nichts verpasst, das kann ich mit absoluter Sicherheit sagen. Der Mythos "Agony", angefeuert durch die Werbung, die Screenshots und den Amiga Joker Test von damals ist somit, nach 20 Jahren, für mich aufgelöst.
Ich vergebe ernüchternde
6 Punkte, weil es natürlich viel schlechtere Spiele gibt, dieses hier aber, von einer passablen Stuerung sowie einer insgesamt guten und stilvollen Präsentation nichts zu bieten hat, für das sich ein erneutes Anspielen lohnen würde.
Dass die Belohnung für die ganze Plackerei am Ende ein Standbild plus kleine belanglose Texteinblendung ist, passt dabei ja eigentlich ganz hervorragend ins Bild. Den Screen hat damals ohnehin kaum wer gesehen...(Crack mit Trainer-User mal ausgenommen).