Geschmäcker sind eben verschieden. Mich würde halt einfach oft mehr Details interessieren, was die jeweiligen Personen denn so schlecht am Spiel fanden. Nicht nur "hat mir nicht gefallen".
Generell finde ich aber schon, dass man hier durchaus subjektiv Bewerten darf/sollte. Es ist nur durchaus es etwas seltsam, wenn jemand einfach generell zum Beispiel alle Sierra-Spiele schlecht benotet oder einfach bei von allen geliebten Spielen, aus lauter trotz mal eine 1 reinwürgt.
Conquest of the Longbow verdient meiner Meinung nämlich eine durchaus hohe Bewertung, ist es doch - meiner Meinung nach! - eines der besten Sierra-Adventures UND gehört sogar ein die Top 25 aller Adventures.
Ich habe es zwar schon ein paar Jahre nicht mehr gespielt (steht demnächst mal wieder an) aber ich kann mich an keine echten Sackgassen erinnern, die nicht innerhalb der gleichen zwei/drei Szenen zum Zuge kämen.
Man kann vieles auf verschiedene Arten lösen ( ) und auch einiges weglassen. Je nach dem wird das Ende dann halt besser oder schlechter.
Sehr genial: Am Ende des Spiels kommt jeder Beteiligte zu Wort und kann für oder gegen Robin aussagen. Das ist ein extrem gelungener und befriedigender Teil der Endsequenz.
Es gibt zwar Tageszeiten-abhängige Sequenzen, diese kann man aber nicht verpassen. Die Uhr geht nur weiter, wenn die Sequenzen passiert sind. Es ist also nicht Echtzeit.
Man kann sich aber durchaus entscheiden, nicht zu reagieren. Spielrelevante Szenen werden aber quasi wiederholt.
Dazu gibt es jede Menge kleinerer Actionsequenzen, die man jedoch so einfach einstellen kann, dass man sie quasi gar nicht mehr verlieren kann - oder man kann sie ganz abschalten. Verpasst dann halt ein paar kleinere Sequenzen (und Punkte).
Die Handlung wirkt in erster Linie vielleicht nicht besonders Originell: Schließlich geht es darum, das Lösegeld für König Richard zu beschaffen (der Arme wird in Österreich gefangen gehalten ).
Schon bald aber merkt man, dass die Handlung wirklich toll darum herum gesponnen ist. Was auch an den vielen Details liegt, mit der alles präsentiert wird. Wie bei Conquest of Camelot macht es unglaublich viel Spaß, einfach nur Dinge anzuschauen und dem Erzähler zuzuhören (also eigentlich lesen, schließlich gab es leider nie eine Talkie-Version).
Generell ist die Erzählstruktur aber nicht so offen, wie sie scheint. An einigen Punkten im Spiel öffnet sich Robins Handlungsspielraum auf mehrere Nebenaufgaben, die man in beliebiger Reihenfolge erledigen kann. Verpassen kann man dabei allerdings nichts.
Von zu leichten Rätseln kann meiner Meinung nach keine Rede sein.
Ja, vieles lässt sich ganz einfach mit Gewalt lösen aber für das beste Ende (und die volle Punktzahl), muss man dann schon ein bisschen mit Köpfchen rangehen.
Gerade auch die Rätsel, die mit Hilfe des (tollen!) Handbuchs gelöst werden müssen, finde ich sehr gelungen.
Wie übrigens auch die mystischen Elemente. Die passen super, sind ja auch sehr dezent eingesetzt und basieren auf Dingen, die man zu jener Zeit tatsächlich glaubte.
Ein Aspekt der Conquest-Reihe bildet ja auch immer das Zusammenspiel alter und neuer Religionen, die hierbei auch schön zu Geltung kommen.
Schlussendlich möchte ich noch die Präsentation loben:
Die Hintergrundgrafiken sind - Sierra-typisch für diese Zeit - wieder die eingescannten Ölgemälde, die wunderschön und detailliert sind. Ich persönlich finde den Stil super und er passt perfekt zum Spiel.
(Da Larry V erwähnt wurde: Der Stil passt sicher zum Spiel aber ansonsten gefallen mir diese schrägen Hintergründe nicht so besonders.
Space Quest IV mag die ähnlich guten Hintergründe haben aber Charaktere, deren Animationen und die Nahaufnahmen sind bei Robin Hood klar besser.)
Die MT-32-Midimusik ist der Hammer! Und mit GeneralMidi-Patch (gab's offiziell von Sierra) klingt auch diese Variante fast so gut.
Nur Sprachausgabe fehlt leider. Schade!
Eine echte Spielempfehlung von mir!