Wirklich schönes Interview!
Naja, heutzutage ist man von neuen (und zumeist) leistungsfähigeren Computern/Konsolen ja wirklich nicht mehr so angetan, wie noch in den Achtzigern und frühen Neunzigern. Selbst der vor knapp drei Jahren noch so innovativ anmutende Wii hat seine Magie schon längst wieder verloren - sehe zumindest ich so. Und jetzt kommt Microsoft auf der diesjährigen E3 daher und versucht eine brandneue Art des Spielgefühls einzuführen - komplett ohne irgendwelche Eingabegeräte! Der Spieler soll völlig frei mit der virtuellen Welt interagieren können - allein mit seinem Körper (gähn)...
Freiheit ist für mich weiß Gott etwas anderes - wenn ich mich z.B. nicht ständig an die (immer noch) engestrickten Pfade eines Spiels anpassen muss oder mich immer wieder über dieselben Bugs aufregen muss...
Die Software-Industrie sollte sich lieber mal bemühen, gescheite Grafik-Engines zu konzipieren, die endlich mal fehlerlos sind, anstatt übereilt spieltechnisches Neuland zu betreten! Merke: Erst mal eine Sache vernünftig zu Ende bringen und sich dann erst neuen Dingen widmen...
Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass sich die Branche, je mehr sie sich (scheinbar) weiterentwickelt, immer innovationsloser wird! Klar, die heutigen Titel sehen allesamt toll aus - aber was nützt das schon, wenn das Konzept, welches dahintersteckt, vorne und hinten nicht stimmt?
Selbst einstige Design-Legenden wie Peter Molyneux oder Shigeru Miyamoto treten nur noch auf der Stelle - klar, man kann das Rad ja auch nicht jeden Tag neu erfinden! Aber andauernd ist insbesondere in Molyneuxs Statements zu seinen beiden 'Fable'-Rollenspielen zu lesen, wie frei sich der Spieler dort doch entfalten kann! Zumindest beim ersten Teil erwies sich dies - auch laut vielen Fachmagazinen - als (mehr oder weniger) heiße Luft...
'Super Mario Galaxy' war jedoch wirklich eine Art von neuartigem Spielgenuß, nutzte es doch die Möglichkeit eines umfangreichen 3D-Universum sehr gut aus...
Trotzdem vermisse ich heutzutage bei den meisten Titeln diese spezielle Einzigartikeit, die Programme wie 'Monkey Island', 'Loom' (auch wenn es viel zu einfach war; die Idee allein war wegweisend!) oder 'Turrican' aufwiesen. Auch wenn die eben genannten Titel ebenfalls nur bereits bekannten Genres angehörten, so stellten sie innerhalb ihrer Art etwas ganz Besonderes dar! Sowohl 'Monkey Island' als auch 'Turrican' hatten ihren ganz eigenen Stil und stachen aus dem reichhaltigen Angebot, welches die Spiele-Industrie schon damals an den Tag legte, eindeutig hervor. Diese Eigenschaft ist jedoch nahezu völlig verschwunden...
Heute ist es leider so, dass einer die Idee des anderen kopiert - auf 'GTA' folgt 'Saints Row', auf 'Metal Gear Solid' dessen Ableger 'Splinter Cell'. Selbst ein einstmals vielversprechender Charakter wie Indiana Jones, der sich damit brüsten kann, Hauptfigur in einem der besten Point and Click-Adventures überhaupt gewesen zu sein, stapft nur noch auf den ausgetretenen Pfaden einer Lara Croft umher...
Ich möchte mir lieber nicht ausmalen, wie die Spiele-Landschaft in zehn Jahren aussieht - von außen betrachtet wahrscheinlich fantastisch, aber letzlich sind es ja auch die inneren Werte, die zählen...
Und genau aus diesem Grund, sind mir die alten Titel (zumeist) auch lieber...
Umso mutiger finde ich es, dass es noch solche Leute wie Enno Coners (hat im Übrigen eine gewisse Ähnlichkeit mit Dustin Hoffman, wie ich finde) gibt, die sich trauen ein solches Magazin überhaupt auf den Markt zu bringen - Hut ab...
Ich hoffe jedenfalls, dass sich seine Zeitschrift weiterhin einer großen Beliebtheit erfreuen wird...
Kommentar wurde am 07.06.2009, 15:29 von Bren McGuire editiert.