Sega GT kann man gut und gerne als "Gran Turismo light" bezeichnen. Trotz des nicht ganz erreichten Qualitätslevels des PSX-Vorzeigeracers hatte ich ganz passablen Fahrspaß mit dem Simulator.
Das Spiel habe ich über Wochen hinweg immer mal für ein paar Rennstündchen ins Laufwerk geschoben. Pünktlich vorm Jahreswechsel konnte ich es am 30.12.2020 in allen
Fahrklassen beenden.
Da kein Dreamcast zur Hand war, griff ich zur PC-Version, welche auf 2 CD-Roms ausgeliefert wurde. Mit ein wenig
Tricksen bekommt man das Spiel in einer hohen Widescreen-Auflösung inkl. Kantenglättung zum Laufen. Die auf dieser Seite beschriebene 60FPS-Einstellung per Hex-Editor wollte aber par tout nicht gelingen. Einige Hex-Adressen waren in meiner Version schlicht nicht auffindbar.
Egal. Angeschnallt, Zundschlüssel gedreht und mit annehmbaren 25 FPS losgedüst.
Auch mir fiel in den ersten Runden sofort die ungenaue Steuerung (trotz Analogpad!) auf. Dieses Manko wurde hier ja schon mehrfach von anderen Mitgliedern gerügt. Doch schon nach zwei bis drei Spieltagen konnte ich damit ganz gut umgehen (lediglich der Renault Clio Trophy ist schwer zu zähmen - das Fahren kommt glatt wie ein Ritt über eine Eispiste gleich!).
Größtes Manko in meinen Augen: Die
Streckenvielfalt.
Wo man bei Erlangen von Lizenzen bzw. Erringen von Rennsiegen in regelmäßigen Abständen mit schicken
Boliden beschenkt wird, schaut man bei den Kursen in die Röhre! Zusätzlicher Minuspunkt hierbei: Es gibt per se schon nicht all zu viele Motorsportarenen, über die man bügeln darf.
Positiv hervorzuheben sind natürlich die vielen, vielen Autolis, die man sich bei Erfolgen in seine virtuelle Garage parken darf. Von (den von mir einst selbst gefahrenen) Honda Integra Type-R, über den schicken Nissan Skyline bis hin zum PS-Monster Dodge Viper sind viele Karren dabei, die das Herz eines jeden Rennenthusiasten höher schlagen lassen.
Wie beim Sony-Turismo-Racer darf man auch hier zu ausufernden Tuningmaßnahmen greifen. Dadurch katapultiert man seinen Fahruntersatz - bei entsprechenden Grundvoraussetzungen - schon mal locker und flockig auf über 1000 PS. Nach Abschluss der Modifikationen werden die Rennen aber meist zu einfach, welches ich dem Spiel leider ankreiden muss. Als
leicht würde ich von daher den Schwierigkeitsgrad einstufen. Lediglich bei den Lizenzen muss man (wie beim großen Sony-Bruder) schon heftig ins Lenkrad beißen, um mit der Zeit auf Platz 1 vorstoßen zu können.
Auf jeden Fall sollte man bei seiner Championship-Karriere am Ball, genauer gesagt am Volanten bleiben! Zwischenzeitlich war es bei mir so, dass ich schon das Spiel bei Seite legen wollte. Zum Glück konnte ich den kurzzeitigen Motivationshänger schnell abschütteln und mich mit neuen Rennsemmeln (der Jäger und Sammler kommt hier voll auf seine Kosten!) eindecken.
Übrigens: Gut gemeint ist das Erstellen eigener Fahrzeuge. Dieses Spielelement konnte mich persönlich aber nicht restlos überzeugen.
Musikalisch hat man zwar schon besseres gehört, doch können zumindest einige Streckenmelodien überzeugen:
Night GroundSchöne japanophil-angehauchte Musik.
Sky Peak TrackAuch hier rockt ein asiatischer Beat.
Deep Rock RoadMelodische Klänge unterstützen den Fahrgroove.
Bei meiner PC-Version waren anscheinend die Musiken
Night Section A und
Game Ending vertauscht. Ich wunderte mich bei der nächtlichen Ausfahrt immer, was das für eine komische/unpassende Musikuntermalung ist.
Wer gern mal eine Runde unbeschwert Rennen fahren will, ist mit
Sega GT ganz gut beraten. Ein analoges Pad und ein wenig Muße zum Einarbeiten in die Steuerung sollte man aber mitbringen. Zudem dürfen "Dosenbesitzer" vor Inbetriebnahme ihr System fahrtauglich machen (außer sie besitzen ein älteres System).
Mir hat das Spiel gut gefallen.
7 Punkte verleihe ich diesem Spiel und schwenke gleichzeitg die schwarz-weiß karierte Flagge. Race over.