…und da klaut mir doch tatsächlich so eine freche fleischfressende Pflanze mein Schwert. Bestimmt nichts, womit ein gestandener Wikinger am Lagerfeuer angibt. Und überhaupt: zur Regenerierung unschuldige Eidechsen mampfen, also wirklich! Ja, Humad Head nutzt in Rune die Wikinger freilich nur ihres wilden, blutigen Images wegen, um es mal so zu sagen. Geschichtsunterricht ist die bis heute indizierte Schnetzelei beileibe nicht. Einem Gegner den Arm abhauen und mit diesem dann den nächsten Gegner totschlagen, das mag die
Inquisition aus Bonn am Rhein bis heute nicht. Hinter all dem Gehaue steckt aber ein sehr schönes und spannendes Action-Adventure mit vielen abwechslungsreichen Landschaften und Gegnern. Und umfangreich ist es! Rund 40 zum Teil riesige Level – solche Dimensionen kennt man heute ja gar nicht mehr. Die verbesserte Unreal-1-Engine aus Unreal Tournament sorgt auch für ein flüssiges und schickes Erlebnis, die Steuerung funktioniert ebenfalls bestens. Und das muss sie auch, denn wenn ich eines an Rune zu meckern habe, dann ist es sein ewiges, extrem labyrinthlastiges Leveldesign: springen, tauchen und klettern ohne Unterlass, nur um den einen verdammten Durchgang zu finden. Das nervte mich damals so sehr, dass ich das Spiel wochenlang nicht mehr anrührte. Labyrinth und Linearität bilden für mich eine Ehe des Grauens. Aber nun gut, Held Ragnar ist schon eine coole Socke (mit einem Biss einen Apfel in einen Apfelbutzen zu verwandeln, das kann nur er!) und seine Möglichkeiten im Spiel sind für damalige Verhältnisse enorm. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Frauenriege immer noch die Nase vorne hat:
Lara,
Rynn und
Julie haben meiner Meinung nach doch die besseren Spiele gekriegt. Aber dennoch hat Rune leider nie die Aufmerksamkeit bekommen, die es verdient hat.
Ach ja, natürlich, die Wertung vergessen. 8 gefutterte Eidechsen! Abstriche gibt es für das oben erwähnte, labyrinthige Leveldesign.
Kommentar wurde am 02.03.2019, 18:59 von Bearcat editiert.