Draußen war bis vor Kurzem alles grau in grau, zudem stürmte und regnete es. Typisches März Wetter also. Gut, dass es den Joker gibt, welcher der Schlechtwetter-Tristesse Paroli bieten konnte.
Gleich auf der Editorialseite prangt die wichtigste Neuerung, denn das Bewertungssystem wurde endlich aktualisiert. Zwar hätten nach meinem Geschmack getrost die Kriterien
Spielidee und
Preis/Leistung außer acht gelassen werden können. Dafür mundet die Entscheidung, das jeweilige Spiel wertungstechnisch in einer Redaktionssitzung einzuordnen. Somit haben letztendlich auch Spiele eine Chance, die sich entweder als "graue Maus" (Grafik) und/oder geräuscharm (Sound) bzw. in Bezug auf die Handhabung schlecht präsentieren, in höhere Wertungsregionen vorzustoßen. Denn was (hauptsächlich) zählt ist und bleibt der Spielspaß! Dies wurde nun auch -zusätzlich wurde die Redaktion durch etliche Leserbriefe beflügelt- Max, "Big Boss Mike" und Co. bewusst. Gut so!!
Nach Lesen der ersten Seiten dieser Ausgabe stellte ich mir die Frage: "Ist der Schwung der flotten Schreibe(r) voriger Ausgaben nicht etwas verloren gegangen?" Als ich die Ausgabe durchgeschmökert hatte, musste ich leider die Frage mit
ja beantworten. Ein Blick auf die durchschnittliche Inhaltsbewertung des Märzheftes bestätigte meine Empfindungen. In der Tat lesen sich zwar alle ergussreichen Berichte immer noch schick und flüssig, den gewissen Pep habe ich aber irgendwie vermisst. Vermutlich befanden sich die Schreiberlinge in einem, zugegebenermaßen kleinen, Formtief.
Darüber hinaus stellte ich kleinere Fehler fest:
- zwei Bilder sind beim
Zombie-Test unscharf
- Max Magenauer beschreibt den Sound von
Fighter Bomber als
"absolut fürchterlich", bewertet ihn dann aber mit nicht nachvollziehbaren
58 %- bei
Startrash wurde einfach der Wortlaut in der Box
Der Amiga Joker meint:... vergessen, zudem wirkt das Grafikresultat in Höhe von
83 % deutlich zu hoch
- Augenkrebs holt man sich flugs, wenn man auf die Seiten 74/75 (
Exclusiv-Interview mit Randy Linden) blättert, hier müssen die Glubscher auf 's Äußerste strapaziert werden, um die Buchstaben entziffern zu können
Dann noch die letzte Seite, auf der die nächsten Ausgabeninhalte vollmundig angekündigt werden:
"Freut Euch mit uns auf die vielen Tests und den tollen Poster!". Da beherrschen die Redakteure die Sprachkunst aus dem Effeff, aber hier patzen sie. Nach einer Recherche stellte ich aber fest, dass man Poster auch mit dem Artikel
der versehen kann.
Etwas zum Schmunzeln am Rande:
Gut dass das Rassismus-Thema damals noch nicht so wie heute aufgebauscht wurde, denn ansonsten wären Herr Borgmeier und Magic Bytes mit den Hashtags
Nazi oder
Diskriminierung versehen worden. Warum? Im Test zum Spiel
North Sea Inferno wird beschrieben, dass ein skrupelloser Terrorist wild um sich schießt und arabisch seinen Unmut in die Gegend schreit. Solch eine Darstellung ist ganz "pöse rechtspopulistisch ", denn es schürt Ressentiments gegen alle, die arabisch sprechen!
Ich packe nun die blöden Vorurteile beiseite und werte -trotz der angeführten Kritik- sowohl Inhalt als auch das gelungene Cover mit
7 Jokerpunkten.
Eins noch: Wer die Betaversion des kotzenden Jokers sehen möchte, braucht nur auf die Seiten der Charts blättern oder einfach
HIER klicken. Die Idee fand also in der Märzausgabe ´90 ihren Ursprung.
Ab in den Daddel-Modus! Ich will jetzt zocken! Diesmal fiel die Entscheidung auf das Rennspiel
Drivin' Force.
Positiv durch die Jokerzeilen gestimmt, stürzte ich mich ins Fahrvergnügen. Auch und gerade auf den Sound war ich gespannt wie ein Flitzebogen, da Herr Magenauer ja hier mit sage und schreibe
92% sehr tief in den Wertungspott gegriffen hatte.
Schon im ersten Rennen fiel mir die etwas schwammige Steuerung auf. Doch schnell stellte sich nach einigen Rennen ein Aha-Effekt diesbezüglich ein. Dass das Spiel einen
"Vergleich mit Profi-Geräten nicht zu scheuen!" braucht, ist maßlos übertrieben. Allein schon die grobpixelige Grafik hätte mich nicht zu einem Geldeinwurf in der Spielhalle bewogen.
Die lobhudelnd angepriesenen 30 Strecken habe ich im Ligamodus bewältigt. Dabei war -wenn nicht ich höchstpersönlich- immer nur Canada auf dem 1. Platz. Öde! Auch die Streckenführungen können nicht gerade vielfältig auftrumpfen. Zu sehr gleichen sich die Kurven und die schrägen Brückenfahrten, bei denen sogar Häuser am Streckenrand in der Luft schweben.
Obwohl es die besagten 30 Rennen zu bestehen gilt, war ich relativ flott mit der Meisterschaft durch. Am Ende wurde ich in Form meiner gewählten holden Racermaid immerhin für den erlangten zweiten Podiumsplatz mit einem schicken
Endbild belohnt.
Kommen wir zurück zur eingangs beschriebenen Soundwertung. Ja, der ein oder andere Musiktitel hat passagenweise schöne Melodien vorzuweisen. Der Rest vom Fest klingt aber ziemlich normal. Die Soundeffekte reißen auch keine Wertungsbäume aus. Ich benote das Spiel folgendermaßen:
Grafik: 65 %
Sound: 66 %
Handhabung: 63 %
Spielidee: 58 %
Dauerspaß: 52 %
Preis/Leistung: 65 %
Gesamt: 57 %
Ab in die Spielhölle. Ich nahm mir das Arcade-Game
R-Type II zur Brust.
Bereits im zweiten Level musste ich aufgrund des enormen Schwierigkeitsgrades die Segel streichen. Übrigens waren die weit auseinander gesetzten Rücksetzpunkte ein großes Ärgerniss. Trotz allem: Das Spiel ist enorm sauber programmiert. Man wird trotz der schwierigen Passagen immer auf ´s Neue motiviert, in den Flieger zu steigen. Es gibt von mir wohlverdiente
8 Punkte für diesen Shooter.
Nächsten Monat gibt es ja den ersten April-Joker. Obendrauf gibt es das bereits weiter oben angesprochene Poster. Dem nicht genug, dürfen auch noch mehr Seiten als sonst "durchpflügt" werden. Heißa! Ostern wird im wahrsten Sinne des Wortes ein Fest!!