Ich habe bei der Beta mitgemacht und habe einen Gratis-Key bekommen. Leider ist das Endresultat - soweit ich das beurteilen kann - genau so schlecht wie die Beta.
Ich meine, die Story ist ja essentiell die gleiche. Aber irgendwie hat man es fertig gebracht, die einstmalige Atmosphäre aus dem Spiel zu ziehen.
Das hat nichts mit Nostalgie zu tun, denn auch wenn das Original etwas pixelig ist und einige Aspekte laut "90er!" schreien, so ist das Spiel insgesamt beeindruckend zeitlos.
Das beginnt schon mit den Hintergründen: Im Original waren das atmosphärisch dichte, düstere, handgemalte Bilder mit dem unverwechselbaren Stil eines Graphic Novels, dessen Stil die ganze Art, wie das Spiel aufgebaut ist, emuliert.
Jetzt sind es nur generische vorgerenderte Bilder, die viel zu hell und zu bunt sind - mit jeder Menge Lichteffekte (wie Bloom und so).
Die Charaktere wurden natürlich zu (eher mässigen) 3D Modellen - die dann auch gleich für die Nahaufnahmen bei den DIalogen missbraucht werden.
Die Musik wurde neu arrangiert, was zum teil recht gelungen ist. Insgesamt gefällt mir aber das alte MT-32-Arrangement besser.
Das schlimmste aber ist, dass man das Spiel "verdummt" hat: Zunächst werden Locations nur noch nach und nach freigeschaltet. Soll das Spiel wohl einfacher machen, lässt Gabriels Welt aber steriler wirken.
Das schlimmste dabei ist, dass Grossmutter angerufen hat und bittet, in den nächsten tagen mal vorbei zu kommen. Und das kann man dann auch tatsächlich erst ein paar Tage später.
Oder dass man Gabriel Stammlokal, das Napoleon House, erst dann besuchen kann, wenn Sam in der Zeitung ein Inserat hat, dass er dort (also in der Bar) seine Goldschmied-Kunden empfängt.
Aber Achtung! Es kommt noch dicker: Man hat jetzt kleine Logikrätsel eingebaut. Ihr wisst schon: Schiebepuzzles und dergleichen. Toll!
Es wäre ja nicht so, als ob es nicht ein/zwei Kleinigkeiten beim Original gäbe, die man durchaus hätte verbessern können. Aber dieses seelenlose Remake macht nichts dergleichen. Es nimmt dem Original seine Atmosphäre und ein Stück weit das, was es so einzigartig gemacht hat.
Und zu "guter" Letzt: Die neuen Sprecher sind nicht besonders toll. Vor allem Gabriel tut teilweise fast schon weh.