Ich stürzte mich also "into the wonderful" game of
GODS! Ich war damals schon bis Mitte des 2. Levels vorgedrungen. Dort machte mir aber ein defekter WinUAE-Savestate das Spielvergnügen kaputt.
Jetzt bin ich aber endlich bis zum Ende vorgedrungen und was soll ich sagen? Ich war begeistert vom im wahrsten Sinne des Wortes
wunderschönen Spiel und seiner Perfektion.
Beim intensiven Spielen (man ist ja fast ständig mit Gegnerscharen beschäftigt und muss deshalb hochkonzentriert zur Sache gehen) fällt das leichte Ruckelscrolling überhaupt nicht ins Gewicht. Ich habe es jedenfalls nicht bemerkt, wenn ich angespannt und vollends gebannt die Level durchpflügte.
Ähnlich wie bei
The Chaos Engine aus gleichem Programmierer-Hause, kann man an manchen Punkten des Spiels verschiedene Wege einschlagen, um zum Levelende vorzudringen. Dabei bieten sich dem aufmerksamen Zocker gleich mehrere Geheimräume/Bonusplattformen, wenn man Schalter in die korrekte Stellung schaltet, einen bestimmten Schlüssel ausfindig machen kann oder Gegenstände zu gewissen Stellen bringt. Und erneut zeigen sich Parallelen zur
Chaos Engine auf, denn auch hier lohnt ab und an ein Weg zurück im Level. Dieses Erforschen verbunden mit dem Aha-Effekt, wenn man geheime Areale erkundschaftet hat, machen
Gods zu einem ganz besonderen Spielvergnügen. Umso mehr man in den Leveln aufklauben und abschießen kann, umso schneller wächst das Punktekonto an. Damit gewinnt man aber nicht nur die "goldene Ananas" und kann mit seinem Highscore beim Kumpel angeben. Noch viel besser: es gibt Extraleben, nämlich wie folgt bei:
* 50.000 Punkten
* 160.000 Punkten
* 300.000 Punkten
* jeden weiteren erzielten 200.000 Punkten
Somit wird einem das zugegebenermaßen doch sehr schwere Spiel, zumindest ein wenig "leichter" gemacht. Fies wiederum sind die bereits von den anderen Kultboyanern angesprochenen Steuerungsdefizite. Manchmal hat man das Gefühl, dass der Joystick hakt bzw. die Steuerungseingaben zu spät vom Programm ausgewertet werden. Hinzu kommen die Sprung- und Hockmankos unseres muskulösen Gladiator-Helden:
Beim Hüpfen in eine bestimmte Richtung hat man keine Chance die Richtung zu ändern (davon ab kann man die Sprungweite-/intensität nicht timen). Im Knien ist ein Abfeuern der Waffen nicht möglich, welches aber irgendwie als realistisch erscheint...versucht doch mal, in der Hocke ein Messer aus der Tasche zu ziehen...
Aber Spaß beiseite. Die Perfektion der Bitmap Brothers ist fast durchgehend spürbar. Manchmal sind es nur winzig kleine Details, die mich zum Nachdenken bewegt haben. Zum einen hätten wir da das Reinfallen der Items, die in der unmittelbaren Spielumgebung vorhanden sind. Manchmal kann man sie nicht sehen, das Klicken der aufprallenden Items sagt uns aber: "Warte mal! Hier in der Nähe muss es noch was zu Entdecken geben."
Zum anderen kann ich beispielsweise das gelungene Ende anführen, welches der Hauptfigur Unsterblichkeit beschert. Und wie verpackt man dieses Ereignis? Man kredenzt (nach erfolgreichem Abmurksen des letzten Endgegners) dem Avatar einfach mehrere 1Ups, die symbolisch für das unendliche Leben stehen sollen. Grandios!
Nach dem gelungenen
Endbild und dem Hinweis, dass eine Rückkehr ins Geschehen deutlich schwerer werden würde, findet man sich C64-like am Anfang des Spieles wieder. Meine Punktzahl am Ende des Spieles lautete:
2.149.446Nach Beendigung der Amiga-Version hab ich per Dosbox die Dos-Variante gedaddelt. Immerhin kam ich in einem Durchrutsch bis zum Ende des 2. Levels. Meine Punktzahl bezifferte sich immerhin auf:
556.319Dies zeigt. Mit ein bisschen Übung kann man auch ohne Zuhilfenahme von Savestates im Spiel weit kommen.
Zu
Gods in "Dosenform" ist zu sagen, dass das Spiel sowohl sound- als auch grafiktechnisch gegenüber der Amiga Variante abfällt.
Bezüglich des Sounds hatte ich anfangs Schwierigkeiten, da die Dosbox mit vordefiniertem IRQ5 (Soundblastervariable) nur ein "In.."- anstatt des "Into"-Gesanges im Vorspann zu Stande brachte. Nach Umstellung auf IRQ7 klang es fast so schön kernig wie auf der Freundin: "Into the wonderful"
Übrigens gab es zwei (marginale) Dinge, die mir bei der MS-DOS Version besser gefallen haben:
1. Das Gold (Zahlungsmittel beim Shop) hat eine
Extraanzeige spendiert bekommen. Beim Amiga fehlt diese gänzlich.
2. Der
Ladebildschirm zeigt den Ort an (The City, The Temple usw.) und nicht wie beim Amiga "Level 1", "Level 2" usw.
Und zu guter Letzt noch ein kleines Nervkriterium, welches glaub ich noch gar nicht so ausführlich hier diskutiert wurde. Ich spreche von dem Mini-Inventar, welches 4 Gegenstandshalter anzeigt, man de facto aber nur 3 Gegenstände mit sich führen kann. Hier wurde ich nicht schlau, warum die Programmierer das in dieser Form ins Spiel eingeflochten haben.
4 Gegenstandshalter für 4 tragbare Items. Nur das hätte für mich Sinn gemacht.
Jetzt spende ich aber einen großen Applaus für diesen Meilenstein der Bitmap Brothers. Nur klitzekleine Abzüge gab es in der B-Note, ansonsten hätte dem Zehner nichts im Wege gestanden. Von mir gibt ´s ganz dicke und fette
9/10 Punkten.
Kommentar wurde am 14.04.2015, 19:00 von jan.hondafn2 editiert.