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Joker Verlag


Zeitschriften: (7)
Amiga Joker, insider, Joker Hit Collection, Megablast, Multimedia Joker, Online Kompakt, PC Joker
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User-Kommentare: (42)Seiten: «  1 [2] 3   »
08.08.2022, 13:30 flow246 (255 
Ist es wirklich so außergewöhnlich, dass deutsche Spielemedien den deutschen Publishern und Entwicklern ab und an einen kleinen Bonus geben bzw. gegeben haben? In meinen Augen war das ein offenes Geheimnis. So konnte man in vielen Fällen - bei Ascaron, Software 2000 etc. - ein paar Punkte bei der Wertung abziehen. Diesen Lokalpatriotismus gibt es in vielen Ebenen.
08.08.2022, 12:00 Aydon_ger (893 
Was ist denn das jetzt für eine Diskussion - oder eher, in welche Richtung wird dass denn jetzt geschoben?

Mal den "Weichzeichner" weggenommen, den Fan-Modus abgeschaltet. Der Joker-Verlag hat Spiele höher bewertet, als sie nach seinen selbst aufgestellten Kriterien eigentlich bewertet werden sollten. Dies hat der Verlag getan, um beim Hersteller besser dazustehen, eher eine Demo zu erhalten, Anzeigen ins Heft zu kriegen - sprich finanzielle Vorteile zu erlangen.

Da braucht mir bitte jetzt keiner mit "der Tester hat seine subjektive Meinung ausgedrückt und dann aber..." bla blubb.

Die Samthandschuhe bleiben jetzt mal ausgezogen!

Der Joker Verlag war klein, hat um sein Bestehen gekämpft und musste irgendwie klarkommen. Doch damit war er nicht alleine auf dem Markt. Die großen "bösen" Aktienkonzerne gab es Anfang der 1990er noch nicht im Bereich der Videospielberichterstattungen. Es bleibt die Frage, ob die ASM sowas auch gemacht hat? Ob die Power Play & die Video Games (Future Verlag) das nötig hatten? Könnte sein. Glaube ich aber nicht dran.

Michael Labiner hat eine fantastische Leser-Blatt-Bindung geschaffen. War immer nah dran am Kunden. Schön. Aber leider war er um des Überlebens willen auch nah dran am Hersteller. Da möchte ich jetzt keine wohlfeile Ausarbeiten hier lesen, warum Tester x doch gar nicht anders konnte...

Wenn der Chef sagt: "das Game hat statt 77 % 8 1% verdient", dann diskutierst Du bist zu dem Punkt, an dem es heißt: "Ich bin der Chef." Das muss ich aber als Käufer nicht gut finden. Und das nach Jahrzehnten zu lesen, lässt mich die ganze Sache nicht gut finden.
Kommentar wurde am 08.08.2022, 13:29 von Aydon_ger editiert.
08.08.2022, 10:47 mark208 (1173 
Man merkt aber wie unerwachsen der Spielejournalismus war und vielleicht noch ist. Mick Schnelle hat ja mal den Vergleich zu Autozeitschriften in seiner Replik auf christian Schmidt gezogen. Aber genau dieses Level hat die Spielebranche eben nicht erreicht. Klar gewinnt bei Auto Motor und Sport zunindest in der zeit wo ich sie noch gelesen habe aus irgendwelchen Gründen immer Mercedes und VW, aber der Restbericht ist sachlich und technisch einwandfrei, dass ich schon in der Lage bin eine eigene Entscheidung zu treffen.

IMHO ist Spielejournalismus eher mit dem Feuilleton verwandt, und da treten technische Aspekte so weit in den Hintergrund, dass es schlicht ein Unding ist, dass man seinen Werbekunden gefallen möchte. Und das ist ja auch von der Industrie sehr unseriös gehandhabt worden, denn offensichtlich haben die ständig versucht zu intervenieren, wenn ihnen die wertung nicht hoch genug war.
07.08.2022, 19:41 Retro-Nerd (13476 
Ein wirklich schöner Titel. Nur eben nicht meines. Und wäre ich Journalist und müsste das Spiel besprechen würde ich dieses auch genau so sagen.


Und das hat er eben NICHT gemacht. Ich denke, du hast schon verstanden worauf ich hinaus wollte.
07.08.2022, 19:40 monty mole (1139 
Retro-Nerd schrieb am 07.08.2022, 19:04:
Wie schon gesagt. Der Herr Löwenstein war schon immer Shoot'em Up Fan. Der wußte ganz genau, worüber er schreibt. Und wenn sich die professionelle Meinung nicht mit der privaten deckt stinkt das bis zum Himmel. Keine Ahnung, wie oft da vom Chef Labiner höhere Wertungen verlangt wurden um das Heft besser verkaufen zu können. Aber das hat was von Söldner Mentalität. "OK, der Chef zahlt. Dann schreibe ich halte was er will". Denn genau DAS ist bei "Rise of the Robots" auch passiert. Nur ab da war es dann jedem klar, das was nicht stimmt.


Natürlich ist das journalistisch komplett daneben, aufgrund des Geldgebers gegen seine Meinung oder Überzeugung zu schreiben. Aber es sind zwei paar Schuhe ob jemand gegen seiner Überzeugung etwas aussagt nur weil er dafür bezahlt wird, oder ob jemand eine Spielmechanik analysiert und aufgrund dieser Analyse einen Titel bewerten kann. Selbst wenn man das Spiel nicht interessant findet, weil man einfach das Genre nicht mag.
Ich habe vor einigen Jahren mal Legend of Zelda auf dem NES etwas intensiver gespielt. Und das wird definitiv niemals mein Lieblingsspiel. Dennoch würde ich den Titel an jemandem weiterempfehlen, der dem Genre zugeneigter ist. Die Steuerung ist flüssig, man hat genug Freiraum zu forschen und dennoch gibt es genug Hinweise bzw. klar definierte Ziele dass man Fortschritte macht. Ein wirklich schöner Titel. Nur eben nicht meines. Und wäre ich Journalist und müsste das Spiel besprechen würde ich dieses auch genau so sagen.
07.08.2022, 19:04 Retro-Nerd (13476 
Wie schon gesagt. Der Herr Löwenstein war schon immer Shoot'em Up Fan. Der wußte ganz genau, worüber er schreibt. Und wenn sich die professionelle Meinung nicht mit der privaten deckt stinkt das bis zum Himmel. Keine Ahnung, wie oft da vom Chef Labiner höhere Wertungen verlangt wurden um das Heft besser verkaufen zu können. Aber das hat was von Söldner Mentalität. "OK, der Chef zahlt. Dann schreibe ich halte was er will". Denn genau DAS ist bei "Rise of the Robots" auch passiert. Nur ab da war es dann jedem klar, das was nicht stimmt.
Kommentar wurde am 07.08.2022, 19:07 von Retro-Nerd editiert.
07.08.2022, 18:57 monty mole (1139 
Retro-Nerd schrieb am 07.08.2022, 00:05:

Das finde ich schon legitim. Wenn man über irgendwas Bericht erstatten will, dann sollte man schon versuchen den eigenen Geschmack etwas außen vor zu lassen bzw. versuchen auch objektiv an ein Medium ranzugehen.


Ganz und gar nicht. Das ist der Ausverkauf der eigenen Integrität. Was ist denn das geschriebenene Wort samt Unterschrift unter dem Test wert, wenn der Tester das Spiel (selber mit "Genre Highlight" wie bei Banshee umschrieben) insgeheim langweilig fand. Da stellt man doch dann alle anderen positiv geschriebenen Tests in Frage.


Es gibt aber durchaus einige genrespezifischen Mechaniken an denen man sich als Tester orientieren kann. Ohne das Genre sonderlich zu mögen, kann ich beurteilen dass beispielsweise Maniac Mansion oder Secret Of Monkey Island liebevoll gestaltete Charactere und nachvollziehbare Rätsel haben. Etwas was ich von etlichen Sierraspielen mit massig Sackgassen, teils absurde Rätseln und Try & Error Szenen nicht behaupten kann. Und grade interessante Charactere, sowie knifflige aber faire Rätsel halte ich schon für eine gewichtige Mechanik in Adventures. Persönlich würde ich aber von beiden Spielen abraten, da mir persönlich ohnehin Dragons Lair 2 (C64) spielerisch und musikalisch besser gefällt. Beide erschienen im selben Jahr. Als hätte ich damals für ein Computerspielmagazin geschrieben und ausschließlich meinen persönlichen Geschmack als Maßstab genommen, wäre Dragons Lair 2 bei mir erheblich besser weggekommen als Maniac Mansion. Zumal ich bei DL2 auch mehr vom Spiel hatte. Ich kann mich bei Maniac Mansion nur noch dran erinnern nie aus dem Kerker gekommen zu sein. Etwas wenig Spiel für mein Geld. Und spätestens bei ZakMcKracken wäre es bei mir ganz vorbei gewesen, weil mich die Möglichkeit durch mehrere Länder zu reisen komplett überforderte. Wäre ich damals Computerspieljournalist gewesen, wären vermutlich zwei der wegweisensten Adventures ziemlich mies weg gekommen. Einfach weil ich persönlich das Genre nicht mag.
Daher erwarte ich von einem Spielejournalisten schon sich etwas auf den Blickwinkel eines Genrefans einzulassen, dessen einzige Informationsquelle man möglicherweise ist.


Retro-Nerd schrieb am 07.08.2022, 00:05:

So jemand wie Mick Schnelle hatte damit offensichtlich nie Probleme. Und Leute wie Boris Schneider, Heinrich Lenhardt oder Manfred Kleimann ganz sicher auch nicht.


Zu Mick Schelle kann ich wenig sagen da ich zu seiner aktiven Zeit kaum noch Magazine las. Aber grade die Power Play hat aufgrund der Bevorzugung von anspruchsvolleren Titeln nicht selten Spiele stark unterbewertet, nur weil diese eher im Actiongenre angesiedelt waren oder für, als veraltet aufgefasst Computersysteme, entstanden. Natürlich muss man kein Interesse an allen Genres haben bzw. kann das Interesse an alter Hardware verlieren. Aber trotzdem sollte man diese entweder fair behandelt oder schlichtwegs ganz meiden.

Und so sehr ich Manfed Kleimann und den Anarchocharme der ASM auch feiere; grade bei der hätte ich mir rückwirkend gewünscht, wenn man eine zweite Meinung eingeholt worden wäre. Klar; meistens hat man sich die die Magazine damals als Informationsquelle besorgt, welche Spiele man sich jetzt kopieren kann. Aber hätte ich mir die Spiele damals aufgrund deren Wertungen gekauft hätte ich vermutlich ein ganz schönes Sümmchen für Leerdisketten ausgegeben, bzw. mache Hits links liegen lassen.
Kommentar wurde am 07.08.2022, 19:24 von monty mole editiert.
07.08.2022, 10:21 advfreak (1539 
Ich liebe ja die ASM Tests von Sandra Alter bei denen es dann auch manchmal vorgekommen ist so: "Ich habe den ersten Level einfach nicht geschafft, aber ich glaube das Spiel wird später noch ganz toll. 8 von 12."
07.08.2022, 08:55 v3to (2010 
Ich fand das damals nicht in Ordnung und finde es heute nicht in Ordnung, wenn da im Hintergrund gemauschelt wird und nicht in einer Form kenntlich gemacht wird. Allerdings ist das für mich auch die gleiche Soße, als wenn in der Happy Computer einerseits augenscheinlich streng bewertet wird, bei Produktionen von Ex-Kollegen dann nicht so wirklich. Oder wenn Jahrzehnte später sich damalige Redakteure über ihren damalige Abneigung bestimmter Systeme auslassen und so manche eigensinnige Wertung von damals plötzlich Sinn macht. Oder wenn an anderer Stelle passend zu bestimmten Releases Redakteuren der Urlaub bezahlt wird oder auf Pressekonferenzen ein Publisher an alle anwesenden Journalisten iPads verteilt. Alles dagewesen.

Das wird man aus der Branche vermutlich nie so ganz rausbekommen. Damals nicht, weil das Business noch am Anfang stand und finanziell auf wackeligen Beinen. Später - weil es um sehr, sehr viel Geld geht.

... und auf der anderen Seite die Gamer, die den Publikationen vertrauen. Ich weiß nicht. Irgendwie sind alle Teil des Problems. Es wird halt nicht wirklich hinterfragt. Über Jahrzehnte wurden zB objektivierte Maßstäbe als Todschlagargument genommen, jede redaktionelle Wertung zu verteidigen: Etwas mehr Strenge im richtigen Moment untermauert Seriösität. Relativierte Wertungen schaffen Vergleichbarkeit. Das Ding ist nur, wenn es solche Querschläger gibt, dass Wertungen redaktionsintern aus wirtschaftlichen Gründen geändert werden, lässt sich das immer auf die Redaktion schieben. Der Meinungskasten passt nicht? Dann hat das halt die Redaktion anders gesehen. Ob der Chef im Hinterzimmer den Wertungskasten geändert hat, ist da nicht mehr nachzuvollziehen. Das schöne daran ist, dass man sich als Redakteur nichtmal selbst verteidigen muss. Das machen schon die Fans.

Ich bin ja ein Freund von subjektiven Tests, u.a. wegen genau solcher Dinge. Es wird Einzelmeinungen vorausgeschickt, dass diese erst recht manipulativ sind. Wenn allerdings Meinung und Wertung aus einer Hand kommen, lässt sie sich das wesentlich leichter mit anderen Tests vergleichen und sind in aller Regel auch authentischer.
Kommentar wurde am 07.08.2022, 09:12 von v3to editiert.
07.08.2022, 07:58 Retro-Nerd (13476 
Da sehe ich auch keinen Widerspruch, wenn Boris oder Heinrich strenger bewertet haben. Das kam dann sicher nicht vom Verlagsschef, der Vorgaben gemacht hat. Denn die ermutigen generell ja eher zu positiveren Tests, sofern das Spiel nicht die übelste Krücke war. Ob da Firmen nicht gemocht wurden, keine Ahnung. Aber der Amiga hatte jedensfalls bei einigen einen schwierigen Stand (bei Winni Forster z.B.).

Wer hat nochmal den Amiga Joker Test zu Rise of the Robots geschrieben?

Ich stimme aber zu, der Joker war so bis Ende 1994/Anfang 1995 ein kompetentes Magazin, wenn es um Amiga Spiele geht. Danach wurde das halt anders. Hat Ariovist schon erwähnt. Den PC Joker habe ich nie gelesen. Hatte damals ja gar keinen PC.

Und, hey, Manfreds Tests waren ja teilweise auch so positiv, dass ich mich schon ab und an fragte, ob er dafür Geld bekommen hätte.


Dem Manni glaube ich das aber. Das waren teilweise schon kindlich (nicht böse gemeint) euphorische Tests, die sehr ehrlich rüberkamen. Manch anderen, mit eher verschlagenener Mentalität, traue ich solche Fake Tests im nachhinein schon zu.
Kommentar wurde am 07.08.2022, 08:14 von Retro-Nerd editiert.
07.08.2022, 07:49 Pat (6213 
Retro-Nerd schrieb am 07.08.2022, 00:05:
[zitat]
... Und Leute wie Boris Schneider, Heinrich Lenhardt oder Manfred Kleimann ganz sicher auch nicht. ...

Ich stimme dir generell zu, Retro-Nerd, wobei ich nicht ungesagt lassen möchte, dass gerade Heini und Boris gerne Spiele tiefer bewertetet, weil sie einfach entweder "strenger" sein wollten als alle anderen oder weil sie die Firma nicht mochten oder einfach ihrer Devise teu bleiben sollten, dass aus Frankreich nur Stylle-over-Substance-Spiele kommen.
Und auch bei ihnen gab es ein/zwei Firmen, die sie immer viel wohlwollender bewerteten. Das fiel nur nicht so auf, weil es generell "gute" Firmen waren.

Und das schlimmste dabei ist: Gerade Heini und Bobo waren damals Influencer: Was sie sagten haben viele einfach als Wahrheit hingenommen. Das kann man zum Teil heute noch in retro-Diskussionen oder hier auf Kultboy sehen.

Und, hey, Manfreds Tests waren ja teilweise auch so positiv, dass ich mich schon ab und an fragte, ob er dafür Geld bekommen hätte.


Der Amiga Joker und später dann der PC Joker war lange Zeit mein Lieblingsheft. Ich mochte die Powerplay auch, keine Frage, aber in - ich sagte jetzt mal - 95% der Fälle konnte ich mich auf das Urteil des Jokers verlassen.
Und auf den paar berühmten Ausnahmen wird ohnehin immer herumgehackt.

Ja, bei deutschen Spielen musste man oft ein bisschen bei der Wertung abziehen und bei Software 2000 sogar manchmal ein bisschen mehr. Das hatte ich aber schnell begriffen.


Aber! - Und jetzt kommt meine vollste Zustimmung. - Aber das hat sich auch meiner Meinung nach Mitte 97 oder so angefangen zu ändern. Wo auch ich das Gefühl bekam, da wurde mehr und mehr der Output des eigentlichen Redakteurs durch den ML-Filter angepasst.
Ich bin dem Joker bis zum Ende treu geblieben. Aber, ja, teilweise war es nicht einfach. Integritätsverlust, ja, das könnte man so sagen.


PS: Wegen Micks Space Hulk Test: Ich wusste nicht, dass er "berühmt" ist aber ich finde ihn für die PC Version etwas zu tief bewertet.

PPS: Ich habe im Rahmen einer Diskussion, die ich kurz auf Twitter führte, mal stichprobenartig versucht, auszuloten, wer denn beim Amiga Joker und Powerplay die höheren Wertungen verteilt hatte. Ging dabei nur um den Amiga Joker. Und von den etwa 20 Spielen, die ich zufällig herausgepickt hatte, war es ziemlich ausgeglichen, wer von beiden die höhere Wertung gegeben hatte.
Aber zu Zeiten des Amiga Jokers war die Welt ja auch noch in Ordnung.
07.08.2022, 02:28 Ariovist (37 
Grundsätzlich war die Konstellation aus einer Abhängigkeit von den Herstellern (Testmuster zeitnah erhalten, Anzeigen schalten und bezahlt bekommen usw.) und einer Verantwortung der größtenteils minderjährigen Kundschaft, die ehrliche Meinungen und Wertungen erwartete eine sehr schwierige und undankbare. Denn die Verlage waren und sind nun einmal Wirtschaftsunternehmen, die am Markt bestehen müssen. Und besonders im Zeitalter vor dem Internet, waren die Verlage nun einmal auf die Testmuster der Softwarehersteller angewiesen, man versuchte sich ja gegenseitig mit möglichst frühen Tests von der Konkurrenz abzuheben und am Kiosk zu bestehen.

Der Jokerverlag war damals finanziell nicht auf Rosen gebettet und konnte nicht auf das ganz große Kapital wie später eine Gamestar zurückgreifen. Deshalb war man auch mehr unter Druck und Persönlichkeiten wie der Herr Labiner fanden dann ihre nicht ganz so schönen Lösungen, das Publikum kurz- und mittelfristig zur zahlenden Kundschaft zählen zu dürfen. Dazu gehörten Durchhalteparolen an die Gemeinde der Amigazocker (es geht weiter, kauft nur weiter den Joker und der Amiga wird die Spieleplattform der neuen Generation) und natürlich auch die guten Kontakte zu den Herstellern, die ja auch für schöne Vollfarbanzeigen bezahlten.

Damals wie heute wurde gelogen und nicht ganz bei der Wahrheit geblieben, da sollte man sich keine Illusionen machen.
07.08.2022, 00:22 Bearcat (3875 
Ich fand es immer nachvollziehbar und fair, wenn die Herren Redakteure im Kommentarkasten die Leser praktisch direkt ansprachen in der Weise, wenn ihnen gewisse Kritikpunkte egal sind, sollen sie ruhig zehn oder mehr Prozentpunkte auf die "offizielle" Wertung draufschlagen. Ich habe Spielemagazine immer als Kaufberatung angesehen und somit kann ich Verarsche als letztes ertragen. Nee, beim PC Joker hätte ich mich nicht wohl gefühlt...
07.08.2022, 00:05 Retro-Nerd (13476 

Das finde ich schon legitim. Wenn man über irgendwas Bericht erstatten will, dann sollte man schon versuchen den eigenen Geschmack etwas außen vor zu lassen bzw. versuchen auch objektiv an ein Medium ranzugehen.


Ganz und gar nicht. Das ist der Ausverkauf der eigenen Integrität. Was ist denn das geschriebenene Wort samt Unterschrift unter dem Test wert, wenn der Tester das Spiel (selber mit "Genre Highlight" wie bei Banshee umschrieben) insgeheim langweilig fand. Da stellt man doch dann alle anderen positiv geschriebenen Tests in Frage. Wenn man selbst kein Fan davon ist, aber es testen mußte, sollte man das auch transparent im Test sichtbar machen. Ganz gleich, ob der Chef zwingend eine hohe Note im Heft haben wollte. Davon ab war Herr Löwenstein schon immer Shoot'em Up Fan. Er wußte also ganz genau, worüber er schreibt.

So jemand wie Mick Schnelle hatte damit offensichtlich nie Probleme. Und Leute wie Boris Schneider, Heinrich Lenhardt oder Manfred Kleimann ganz sicher auch nicht.
Kommentar wurde am 07.08.2022, 00:49 von Retro-Nerd editiert.
06.08.2022, 23:35 monty mole (1139 
Sir_Brennus schrieb am 06.08.2022, 14:18:

Er behauptet aber, dass er und insbesondere Schnelle sich dagegen stellten, wobei Mick wohl auch mit Kündigung drohte (sein berühmter Space Hulk-Test).


Ich bin jetzt weder mit PC-Spielen aus den 90er Jahren, noch mit dem PC Joker sonderlich vertraut. Inwiefern war der Space Hulk Test berühmt ?
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