Roland Austinat in seinem Testbericht:
"Borg richtet sich ganz klar an Fans und strotzt nicht gerade vor Komplexität." "Strotzt nicht gerade vor
Komplexität."
Also ich musste zwei mal lesen, um diesen Wortlaut zu verdauen. Überhaupt dieses Wort in Zusammenhang mit diesem Spiel anzuführen, grenzt an starken Sternenflotten-Tobak! Eine Strichliste hab ich bei meinem Durchspielversuch zwar nicht geführt, gefühlt waren es aber gerade mal 23 (Aktions-)Klicks, die mich zum Endspann geführt haben. Wer dieses Produkt überhaupt als "Spiel" tituliert, bewegt sich auf gaaaanz dünnem Eis.
Dabei ging mein Tete-a-tete mit Q eigentlich ganz gut los:
Mit prächtiger Laune durch die Beendigung von
Star Trek: Voyager – Elite Force (wo ich bereits ausführliche Bekanntschaft mit den Borgs machen durfte), stürzte ich mich als Kadett Furlong hochmotiviert (es geht hier schließlich um die Rettung seines Vaters!) ins FMV-Abenteuer.
Bevor ich mir die Föderationsuniform überstreifen konnte, musste ich aber noch ein wenig werkeln, um das "Spiel" (hier schließe ich mich mal den Ausführungen von [PaffDaddy] an) zum Laufen zu überreden. Eine Installation war aufgrund meines 64bit-Systems überhaupt nicht möglich. Schließlich fand ich in einem Forum diese bereits vorinstallierten und gepatchten
Dateien, die mir einen "Spiel"start ermöglichten.
Dieser Start ins Weltraumabenteuer ging wie gesagt ganz passabel los. Das Intro macht Lust auf mehr und Q lässt kurze Zeit später schon seinen frechen Charme sprühen. Leider war der kompletten Film auf meinem System mit einem leichten Soundstottern unterlegt. Es war aber alles soweit spielbar und somit konnte ich die Papa-Rettungsmission (wenn auch zum Ende hin besonders zähneknirschend) in Angriff nehmen.
Man merkt schon nach den ersten paar Minuten, dass man hier zum Zuschauer degradiert wird. Mal dort einen Klick, mal da
keinen Klick (ab und an muss man einfach gar nichts tun, um weiterzukommen) und das wars auch schon. Später gibts noch zwei kleinere (Zahlen-/Merk-)Rätsel, aber sonst? Keine richtige Interaktion mit Gegenständen. Das Inventar besteht nur aus einem Tricorder. Nicht mal Multiple-Choice Plaudereien kann man führen.
Ich dachte wirklich, dass man hier mehr interagieren (Stichwort: Interactive Movie!) darf. Fehlanzeige!
Ja, die Geschichte ist ganz passabel, Q frotzelt was das Zeug hält, die Videoqualität geht trotz des Halbzeilenmodus in Ordnung. Die Pros und Kontras mal für Euch zusammengefasst:
Pros:
+ nette Geschichte (die einem aber nicht aus den Socken haut!)
+ Q, wie wir ihn lieben...frech...spöttisch...arrogant
+ schauspielerische Leistungen der Darsteller
+ die OVP des "Spiels", hat sogar einen
3D EffektKontras:
- Eingriffe ins Spiel nur sehr marginal vorhanden
- bei Aktionen (z. B. bei Eingaben von Codes) bekommt man nicht mal eine Rückmeldung vom Programm (Ton/visueller Effekt etc.) -> äußerst irritierend!
- nach dem Ableben werden einem häufig die jeweiligen Szenen nochmals in voller Länge präsentiert *gähn*
- das Picard-Dossier (gehört zwar nicht unmittelbar mit zum "Spiel", ist aber mit dabei) -> bei mir wird das Dossier auf CD3 angekündigt, de facto ist es aber auf CD Nummer 2. Peinlich peinlich...
- alle Spielstände nach Eingabe des Borg-Access-Implantat-Codes haben bei mir zu einer fehlerhaften Borg-Savedatei geführt (vmtl. systembedingt?) Nur mit ein wenig "Bastelarbeit" konnte ich danach meinen Spielstand wieder zum Laufen bewegen
- man kann sich den kompletten Film einfach so mit einem Video-Player anschauen (man könnte dies natürlich auch -je nach Gusto- bei den Pros anführen)
Abschließend ploppen bei mir die folgenden Fragen auf:
1. Wieso wurde hier so viel Potenzial verschenkt?
Gabriel Knight 2 und
Phantasmagoria hatten doch schon vorher gezeigt, wie gut man ein Spiel in ein FMV-Adventure integrieren kann.
2. Wieso wurde das Ganze nicht gleich als DVD-Produkt vermarktet? Hier wäre dieses marginale "Spiel" noch okay gewesen. Für einen Computer hingegen ist das Ganze absolut unbefriedigend.
3. Wieso werten die Magazine im oberen Durchschnittsbereich?
Klar kann man bei einem John de Lancie in Euphorie verfallen, aber er allein rettet dieses Mikrospielchen schließlich auch nicht.
Mein Bericht zeigt, dass ich hier meine bis dato enttäuschendste Weltraumexkursion hatte. Zum Einen war wahrscheinlich meine Vorfreude zu groß. Zum Anderen hat mich die mangelnde und schlecht gemachte Interaktion zur Weißglut getrieben.
Leider nur
3 Qs von möglichen 10.
Interessante Entdeckung zum Abschluss meiner Rezension:
Ein Tüftler hat die
Videoqualität im Hinblick auf Qualität und FPS deutlich steigern können. Leider hat es nur für den Anfang bis zur ersten Interaktion im Spiel gereicht...
Herr Po wird sich nun freuen. Als nächstes habe ich auf der Kolonie FCA5 angeheuert, um bei
Alien Breed II: The Horror Continues kräftig Aliens zu rösten. Hier wird es auf jeden Fall
Interaktion noch und nöcher geben...
Kommentar wurde am 21.09.2021, 18:25 von jan.hondafn2 editiert.