...und der Amiga Joker sowieso!!


Doch beim hiesigen Cover fällt die Schaffenskraft des Titelbildgestalters eindeutig in die Kategorie "gewollt und nicht gekonnt"! Dabei wäre man mit dem All Terrain Racing Titel für sich allein im wahrsten Sinne des Wortes recht gut gefahren, doch die beiden Nackedeis im Einklang mit der bunt zusammengewürfelten Schrift machen dem Titelbild den Garaus. Ich lasse dennoch 3 Frühlingspunkte sprieß...äh...springen, da ich die Flitzer von ATR und Team 17 per se gut leiden kann.

Ebenfalls auf 3 (Arguments-/Antwort)Punkte kam ich, als ich mir das Editorial von Micha durchlas. In eben diesem Vorwort schreibt er über den USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle). Hierbei erwähnt er, dass es "ein paar anfängliche Ausreißer (etwa, daß Monkey Island 2 erst ab 12 Jahren freigegeben wurde)" gab. Wieso denn "erst ab 12 Jahren"?? Eigentlich müsste man das Game knallhart ab 16 einstufen, da (und hier kommen wir zu meinen eingangs erwähnten 3 Argumenten) im Spiel:
1. wild rumgerotzt
2. Leichenschändung betrieben und auch noch zu schlechter Letzt
3. ein Affe doggystyle durchgenommen wird!


Also Michael, Dein Statement sehe ich somit eher als schlechten Scherz.


Immerhin entschädigen der spitzenmäßige Test zu All Terrain Racing, die witzige Rubrik IN oder OUT und der gelungene Auftritt der neuen Arcade-Daddelmaschinen im Coin OP Bereich.

Doch ansonsten merkt man halt, wie sehr die Redaktion bemüht war, um -auf Grund des Spielemangels- reihenweise Seiten zu schinden. Glaubt Ihr nicht? Erneut gibt es 3 Anmerkungen meinerseits dazu:
1. Es wurden komplette 3 Din A4 Seiten für die ebenso 3 ins Scherznest gelegten Ostereier verbraten!
2. Der Joker lügt auch noch schlecht-> Beim Lesen des ersten Satzes im Testbericht von Akira liest man das Folgende: "Weil zumindest wir wissen, was wir den vielen Akira-Fans schuldig sind, haben wir dem Game trotzdem zwei Seiten spendiert - was bei nur 38 Prozent in der Gesamtwertung einer Premiere gleichkommt." Ja, warum wohl??

3. Dieser zweiseitige Tittenbericht mal rein gar nichts in einem Spiele-Mag (ja okay, es gibt Sexspielchen...oder auch Bunnys/Hasen, was Gut zu Ostern passt...aber sonst?) zu suchen hat.
Da es sich in meinen Ausführungen gerade um Seiten gedreht hat: Ist noch Niemanden hier aufgefallen, dass ab dieser Ausgabe die Seiten erstmals dünner sind, sich dafür aber sehr viel feiner/glatter anfühlen?? Wahrscheinlich nur mir, der ja nun nochmals fast 7000 Seiten des Commodore Jokers durchblättert hat.

Richten wir unser Hauptaugenmerk nun wieder auf den Inhalt der 04/95. Allein schon die wenigen Tests (dachte schon, die im Betriebsgeheimnis aufgeführte Teststatistik wäre ein Aprilscherz!) trüben das Leseerlebnis enorm. Zudem riss mich das Interview mit Bruce Sterling nicht gerade vom Hocker und erneut wurde ich im Stromausfall mit Rollenspielbüchern gequält (Bitte gebt mir die schönen Brettspiele zurück!). Zudem kommen die Aprilscherze Alien Feed, User Club - The Interactive Movie Creator und der Battletoads Lesertest äußerst unlustig bzw. arg offensichtlich daher. Schade, denn gerade beim Lesertest hätte man die Leserschaft schön verdeckt, beispielsweise mit einem Hit-/Klassikerverriss, täuschen können...

Übrigens, da wir gerade beim "in den April schicken" sind: Wusstet Ihr, dass...
- der eigens verfasste Aprilscherz The Solver so gut und echt wirkte, dass er über Monate hinweg im Joker-Index (also alle real getesteten Spiele) geführt wurde? Krass, oder?


Auf der Habenseite kann das Aprilheft dann doch zumindest mit gut verfassten und -meiner Ansicht nach- passend bewerteten Testberichten punkten. Zudem hat mir als bekennende Leseratte der kleine Abstecher mit der Rubrik Alles über Amiga-Literatur Teil 2... sehr gemundet.
Leider geizten in diesem Monat auch die Kleinanzeigen mit bemerkenswerten Dingen, doch zumindest brachte uns ein Inserent mit gleich zwei Anzeigen "Frischbier". Lieber Ralf Frischbier (so sein Name)...dazu sagen wir, insbesondere zu den Feiertagen natürlich nicht nein.

Leider kann auch die Hopfenkaltschale nicht mehr viel retten. Auch der absolute Hardcore Joker-Liebhaber muss sich eingestehen: Hier haben wir es mit einer der schlechtesten Ausgaben zu tun. Deshalb wird hier, obwohl es mir wirklich weh tut, ein dementsprechend schmerzhafter Vierer verbucht.

Dem schlechten Punkteschnitt zum Trotz, geht es nun aber doch zuversichtlich und spaßig weiter. Ein bekannter "Launeheber" ist ja immer die Demo Galerie, die mit fetzigen Demos nur so um sich schmeißt. Ich habe mir mal locker-flockig die Motion - Origin 2 Demo gegeben und wurde nicht enttäuscht. Ein perfekt inszeniertes Feuerwerk erwartet uns hier. Effekte, Musik, alles 1a umgesetzt und überragend in Szene gesetzt. Wer bis dato die Demo noch nicht kannte, unbedingt reinziehen!
Bei der kleinen Auswahl von gerade mal 11 Spieletiteln musste ich diesmal nicht lange hin und her überlegen, welches Game es denn sein soll. Noch nie gesehen, noch nie gespielt...meine Entscheidung fiel auf Base Jumpers.
Gleich vorweg: So richtig warm wurde ich mit dem Spiel nicht. Irgendwie lief es bei mir auch komisch mit WinUAE. Die Rick Dangerous artigen Jump & Run Levels fand ich noch ganz knuffig. Mit den darauf folgenden Fallschirmsprüngen kam ich ganz und gar nicht klar. Jedesmal wurde mein Alter Ego zerhackstückt und es kamen nur noch Gliedmaßen am Boden an. Die doch sehr gute Bewertung hier auf Kultboy kann ich nicht ganz nachvollziehen. Meine Prozentverteilung stellt sich folgendermaßen dar:
ZUM TESTBERICHT
Ja richtig, mehr als ein "knuffig" und knapp über eine Durchschnittswertung kommen die Base Jumpers bei mir nicht hinaus geflogen. Insbesondere die Handhabung (beim Springen auf Leitern und Plattformen!) habe ich als hakelig und ungenau empfunden. Zwar ist das Spielprinzip wirklich mal etwas anderes, doch was bringts wenn man permanent an Ecken und Kanten hängenbleibt und die Steuerung gefühlt ne halbe Sekunde später erst reagiert (kann natürlich auch emulationstechnische Gründe bei mir haben). Schade. Ich hatte mich so aufs Runnen und ganz speziell aufs Jumpen gefreut.

Demzufolge können nur noch die verqualmten und stickigen Hallen der Arcadeautomaten meine Stimmung retten. Neben den fast schon monatlich erscheinenden Beat' em Up Geräten, waren auch noch zwei Rennautomaten und ein Shootautomat mit von der Partie. Einfach nicht nein sagen konnte ich zum famosen Renner SEGA Rally Championship. Wieso? Na weil ich damals schon richtig verrückt nach diesem -mit einem Volanten bestückten- Automaten war. Zwar konnte dieser Racer nicht ganz an die Qualitäten von Daytona USA ran reichen, doch bot er gerade mit bzw. gegen mehrere Freunde Rennspaß pur. Bis heute blieb mir noch im Hinterkopf, dass ich nie bis über die 2. Strecke hinauskam...
...dies sollte sich nun ändern, denn jetzt musste ich nicht mein halbes Taschengeld opfern, um in weitere (Stage-)Regionen des Spiels hinauszukommen. Und das ging dann auch erstaunlicher Weise ziemlich flott, denn mit G27 Lenkrad und dem exzellenten SEGA Model 2 Emulator lief das wie am Schnürchen.
Zuerst konnte ich nur bis zur Mountain Stage vorstoßen, bei der es nach Bestehen bereits einen durchaus netten Abspann inklusive vom See grüßender Schwäne gab. Nach wiederholtem Üben konnte ich dann sogar die Bonus-Stage bezwingen, welches diese schnieke Endsequenz auf den Bildschirm beförderte.
Für die Statistik: Mit diesen Zeiten konnte ich mich in die Bestenliste einschreiben. Hier wird ersichtlich, dass ich mit dem Lancia Delta deutlich besser klar kam als mit dem Nippon-Renner Toyota Celica.

Somit bin ich am Ende dieser leider sehr enttäuschenden Ausgabe. Immerhin konnten mich der Arcade-Automat und die Demo positiv stimmen, doch der üble Beigeschmack des bis dato schlechtesten Heftes der Joker Ära wird mir noch länger im Gedächtnis bleiben.

Kommentar wurde am 04.05.2025, 18:07 von jan.hondafn2 editiert.