Was für ein interessantes Aprilheft, welches ich in meinen Händen halte. Nicht nur, dass ich stolz sein darf ein Verlagsheft der Ninja-Moni und des Martin Schnelle (haben die sich das einst geteilt?) mein Eigen zu nennen. Nein! Die Ausgabe hält auch gleich mehrere "Aha"-Momente für uns parat. Zu den Kuriositäten aber später mehr...
Beginnen wir -wie so oft- chronologisch. Nachdem ich auf Seite 3 umgeblättert habe, traute ich meinen entzündeten Leseraugen kaum zu glauben:
"...endlich ALLE Spieletests in Farbe..." tönt El Cheffe im Editorial. Völlig farbgeil genoss die Joker-Leseratte alias Jan die erste Leseeinheit bis Seite 23 (April-Joker). Hier dachte ich mir im wahrsten Sinne des Wortes: "April, April!" Doch nicht alle Seiten in Farbe...und bunt! Aber halt mal...ach soooo! Die Benotung in der Einleitung von Herrn Labiner hätte auf
SPIELEtests liegen müssen. Wie auch immer! Schwarz-weiß liest es sich eigentlich auch ganz gut. Blöd aber, dass die PD-Box, wo ja ebenso Spiele unter die Lupe genommen werden, weiterhin farblose Bilder beinhaltet.
Zurück zum April-Joker. Dieser hat mich doch herb enttäuscht. Die pfiffigen Redakteure hatten wohl irgendwie einen Kaspar gefrühstückt. Dazu noch einen profaner Natur! Witztechnisch hat man vom grinsenden Glockenhutträger schon deutlich besseres gelesen.
Schauen wir weiter. Layouttechnisch wurde diesmal leider gleich mehrfach gepatzt. Es sind gut ein Dutzend zu viel gesetzter Freizeichen zu finden. Diese "Leselöcher" fallen beim Durchschmökern doch etwas negativ aus. Richtig schlecht wird 's beim
U.S.S. John Young Test. Anstatt das blaue Dreieck im Hintergrund prangt, verdeckt es gleich mehrere Wörter. Hier heißt es Rätselraten!
Zudem hätte man gut und gerne auf die wahrhaftig schrägen Testberichte auf den Seiten 86 und 87 verzichten können. Die dadurch entstandenen Verspannungen in meiner Halspartie durfte (zähneknirschend!) meine Freundin lösen.
Überrascht, besser gesagt vom Hocker gehauen, hat mich diesmal der (freie Redakteur?)
H. W. Raabe. Laut unserer Datenbank war er bereits seit der Ausgabe 1/90 aktiv. Mit seiner Stilistik und herrlich erquickenden Wortwahl ist er mir aber erst in diesem Heft aufgefallen. Im Review des Spieles
Dungeon Quest zeigt er par excellence, wie Joker-Schreibe aussehen muss. Witzig, wortgewand, herzerfrischend. Lest einfach selbst!
Nun aber zum eingangs erwähnten Kuriosum:
Wer die Ausgabe von Euch zur Hand hat, bitte mal auf die Seite 57 -Rumeshalle- blättern. Dort beäugt ihr mal in der Spalte ganz rechts den 7. Namen von oben. Na? Kennen wir diesen Herren nicht von irgendwoher? Und ob wir den Kennen:
DIETER MARCHSREITER (zu jener Zeit besser als
Max Magenauer) bekannt, hat sich doch tatsächlich als Redakteur ne Future Wars-Musik CD erschwin...ergattert. Nur gut, dass das zum damaligen Zeitpunkt kein Leser in Verbindung bringen konnte. Schäm Dich Max...ähhhm Dieter, und Michael Labiner natürlich auch, dass ihr so etwas abgezogen habt. Buhhh!
In der Kleinanzeigen-Rubrik geht das "...nur gut das niemand weiß, dass ich Dieter Marchsreiter heiß..."-Spiel locker und flockig weiter. Sage und schreibe 3 Anzeigen beziehen sich auf den Herrn aus Gauting (da wollte ich übrigens mal hinziehen!). Er versuchte eigene Spiele (oder etwa Spiele aus der Redaktion??) zu verhökern. Was für eine interessante Entdeckung, oder was meint ihr?
Der Inhalt des vorliegenden Heftes hat mich dennoch sehr zufrieden gestellt. Lediglich Herr Labiner hat sich diesmal mit seinem Test zu
Dr. Plummet´s House of Flux in die Nesseln gesetzt, wertet er bei dem Spiel die Kategorie Preis/Leistung mit
0 %. Das ist entweder ein Druckfehler oder der Boss hatte an dem Tag 'nen Aussetzer. Auch wenn das Spiel wenig Prozente erhalten hat, so bietet es ja zumindest etwas für sein Geld. In Anbetracht seiner Testzeilen wären wohl 10 % bis 15 % gerechtfertigt gewesen...
Also...Inhalt sehr gut -abzüglich der aufgezählten Defizite-:
8 Punkte, Cover gefällt mir so lala:
USS. Joker am Bein des Unterwasser-Robbis. Musste das sein?
5 Punkte, auch deshalb, weil das Kriegsschiff zwischen den Robotergräten unpassend wirkt...
Ostern und Eier gehören genauso zusammen wie das Zement zu einer Maurerkelle! Was lag heuer also näher als zum kryptischen Ei zu greifen und mir in bester Breakout-Manier mit Eiern...quatsch...Bällen Steinchen abzutragen? Auf in den (Eier-)Kampf!!
Meine Wahl fiel also auf
Krypton Egg. Bereits im 2. Level des Spiels kam mir das Ganze mehr und mehr bekannt vor. Tatsache! Eine Recherche im Internet ergab, dass das Spiel
1996 nochmals für MS-Dos Systeme neu aufgelegt wurde. Jene aufpolierte Version habe ich damals bei einem Bundeswehrkamerad zu meinem Bundeswehrsoldat-auf Zeit-Dasein erleben dürfen. Der werte Herr Kamerad hat das Spiel über Wochen hinweg gezockt. Beim Zuschauen hat mich die schiere Masse an Extras, die aus den bröckelnden Steinchen rieselte, fasziniert.
Zurück aber zum Hier und Jetzt. Eine ähnliche Faszination wurde auch durch die Amiga-Version hervorgerufen. Zwar wirken die Grafiken nicht gerade wie aus dem Ei gepellt aus, dafür geht einem die vielfältige Musik nicht auf die Eier.
Auf Grund der enormen Motivation ("Ach komm, eine Runde geht noch..."), bekommt das Spiel von mir zum ersten Mal in meiner
30 Jahre Joker – Ein Kultmagazin lebt wieder auf-Projektzeit eine
deutlich höhere Bewertung als im Heft selbst:
Grafik: 62 %
Sound: 70 %
Handhabung: 74 %
Spielidee: 36 %
Dauerspaß: 75 %
Preis/Leistung: 63 %
Gesamt: 73 %
Leider ist das Spiel sehr schwer und ich schaffte es nur einmal bis zum 12. Level und das mit folgender
Punktzahl. Beim Longplay, welches man auf Youtube findet, erhält man vom Longplayer folgende Information: Er musste zu Savestates greifen und immer wieder das Spiel vom Tempo her runterbremsen, um das Spiel überhaupt zu bewältigen. Ein extrem harter Spielebrocken also, der aber immer mal wieder für ne Runde Steinchen-Wegschießen gut ist. Wer dieses Spielkonzept mag, sollte unbedingt mal reinspielen...
Kein Aprilscherz: Bei der Wahl des Arcade-Games habe ich mich doch tatsächlich vergriffen. Kein Wunder, da es über zwei Dutzend Spiele mit dem Namen
Teenage Hero... gibt. Da blickt kein Schwein mehr durch! Durch diese Verwirrung griff ich zu
Teenage Mutant Hero Turtles IV: Turtles in Time anstatt zu dem in dieser Ausgabe getesteten
Teenage Mutant Hero Turtles. Bei Planetemu fehlt die 4 beim Rom auch...Spielerpech!
Also hieß es "Pizza Time" die Vierte und schon konnte es losgehen.
Trotz der netten Gags wurde die Klopperei im Verlauf der bewältigten Level ziemlich eintönig. Immerhin machte ich einen "doppelten Zeitsprung" und bin tatsächlich im jetzigen
2020 gelandet. Fragt mich aber nicht, wie viele virtuelle Markstücke ich verbraten habe, um den Abspann zu sehen.
Die Kampfkröten erhalten von mir
6 Punkte, da mir schlichtweg die "klopperische" Abwechslung fehlte (gibt es nur so wenige Moves?).
Nächsten Monat erwartet uns bereits die erste Doppelausgabe (wusstet ihr eigentlich, dass der Verlag ursprünglich die Ausgaben 6 und 8 als Doppelhefte angedacht hatte?).
Man darf gespannt sein, ob unser "Pseudo-Mad-Max" wieder absahnt, inseriert oder doch sich wieder auf seine (Schreib-/Spiel-)Stärken besinnt und ob ich diesmal meine geistige Umnachtung beiseite lege und zum richtigen Spiel greife.
Wie, wo, wann? Na nur hier auf Kultboy und in absehbarer Zeit.
Kommentar wurde am 19.04.2020, 17:28 von jan.hondafn2 editiert.