Interessante Tests waren diesmal mit von der Partie. Mit besonderer Aufmerksamkeit las ich die Rezensionen zu Quest for Glory 1, Starblade und The Plague. Einerseits, weil diese Spiele besonderen Reiz auf mich ausübten. Andererseits, weil ich sie per se mochte und mag (QfG 1).
Was mir bei diesem Lesedurchlauf erneut auffiel -bei Ausgabe 5/90 habe ich es bei dem Spiel Klax bereits angerissen-:
Einige Wertungen in bestimmten Kategorien sind de facto zu hoch! Ja, Unreal hat eine schöne Grafik, aber 92 % dafür zu geben? Ähnlich schaut ´s bei Ivanhoe aus. Sicherlich ist das, was da auf dem Bildschirm zu erblicken ist, nett anzuschauen, doch 86 Prozentpunkte sind schlichtweg zu viel.
Da ich gerade die Power Play nebenher mir zu Gemüte führe, kann Folgendes gesagt werden:
Was der Joker beim Wertungskriterium Grafik (des Öfteren) zu hoch ansetzt, bewertet die Power Play (insbesondere für C64 und Amiga) zu niedrig. Ein vergleichender Blick auf das soeben angeführte Ivanhoe lässt diesbezüglich keine Fragen offen.
Erstmals hat mich die Aufmachung ein wenig enttäuscht. Was das Layout anbelangt, konnte ich in den vergangenen Ausgaben schon Besseres bestaunen. Farbwahl, Überschriftenstil, Anordnung der Screenshots, alles hat man bereits auf höherem Joker-Niveau erleben dürfen. Nun ja, immerhin gibt es ein schickes Doppelposter (ich sag nur Elvira!), 'nen annehmbar lustigen Joker-Comic und einen spannend zu lesenden Ferien im Computercamp Bericht. Übrigens deshalb spannend, weil ich damals als Steppke immer in ein solches Ferienlager wollte, es aber nie dazu kam.
Über welche "Ausreißer" kann ich noch berichten? Hier in Kurzform:
- C. Borgmeier zieht ziemlich über das Spiel Back to the Future II her. Er urteilt über den Spielspaß "...kommt sogar so etwas wie Spielspaß auf. Doch der wird durch so triste Missionen wie der in Jennifer´s Haus sofort wieder zunichte gemacht"
Klingt übel, oder? Dennoch wurde eine (zu hohe) Note von 59 % Dauerspaß vergeben. Die Zeilen klingen eher nach 30 % bis 40 %.
- Die Dauerspaßwertung von Where in the World is Carmen Sandiego? wird mit 42 % beziffert, welche sich aber zu wenig in der Gesamtwertung widerspiegelt
Trotz des ein oder anderen schönen Tests, wurde ich diesmal ein wenig enttäuscht. Deswegen vergebe ich diesmal - für den Joker eher nur mäßige - 7 Punkte. Die Sommerhitze hat womöglich Auswirkungen auf die Form der Redakteure gehabt. Wer weiß, wer weiß.
Die Auswahl des Spiels, welches ich zocken wollte, fiel wiederum nicht leicht. Eigentlich wollte ich zum bereits erwähnten Starblade greifen, auch deshalb, weil erneut Il bastardo mit seinem toll geschriebenen Resümee mich dazu bewegte. Letzten Endes wurde es dann doch The Plague, da ich
1. noch eine Rechnung mit dem Spiel offen hatte
2. ich bei einem Kumpel zu Besuch war, der das Spiel unbedingt in Aktion sehen wollte.
Mit hoher Motivation und guten Erinnerungen (Anmerkung: mein Kumpel kannte das Spiel nur von Bildern!) gingen wir ans "Werk". Meine Eindrücke von damals wurden schon nach kurzer Spieldauer bestätigt: tolle Grafik, komische Soundeffekte, ungenaue Kollisionsabfrage. Der "Spielebeobachter" neben mir auf dem Sofa quittierte dies geradewegs mit: "Das ist das tolle The Plague? Wirkt eher wie ein PD-Spiel auf mich".
Auch wenn im weiteren Spieldurchlauf pausenlos hämische Kommentare auf mich einprasselten, ließ ich nicht locker: Mit sarkastischen Kontern á la "schau Dir diese wunderbar animierten Flugmonster an" und frustrierenden Speichern-Lade-Speichern Aktionen via WinUAE, ließ ich ein Endmonster nach dem anderen ins Pest befallende Gras beißen.
Im 3. Level, an jener Stelle, wo ich damals par tout nicht weiter kam, musste ich ein Longplay bemühen. Hier musste man doch tatsächlich mit einer gewissen (und ziemlich undurchsichtigen!) Vorgehensweise Gegner und Barrikaden aus dem Weg räumen, um voranzukommen. War man zu langsam oder agierte falsch, so war hier "Schicht im Schacht".
Unsere Bewertung für The Plague im Überlick:
Grafik: 83 %
Sound: 60 %
Handhabung: 65 %
Spielidee: 42 %
Dauerspaß: 53 %
Preis/Leistung: 56 %
Gesamt: 58 %
Heißt kurzum: Die von mir damals vergebenen 7 Punkte haben sich nicht bestätigt. Zu sehr hat uns die Frage beschlichen, ob das Spiel damals überhaupt richtig fertig zum Release war. Dieser Beta-Version-Eindruck wurde mir schon bereits 2009 bewusst als ich das erste mal zum Spiel per Emulator griff.
Die "Daddelhalle" blieb für mich in diesem Monat bewusst verschlossen. Vier Tetris ähnliche Spiele wurden kredenzt, wodurch meine Lust schlagartig in den Keller rutschte. Somit spar ich ein wenig "Klimpergeld", um im nächsten Monat den von mir ausgewählten Automat ausgiebig "füttern" zu können.

Kommentar wurde am 26.09.2020, 11:03 von jan.hondafn2 editiert.