"Kreizkruzefix! Sakrament! Zefixhalleluja!" schrie ich, als ich auf das Cover der Weihnachtsausgabe sah. Bei der Jubiläumsausgabe hatte ich Celál noch gelobt. Für dieses nicht Weihnachtstimmung verbreitende Cover bekommt er von mir eine Quadratwatschn (ist so was wie ne zweifache Doppelohrfeige).
4 Punkte, denn ich erwarte zumindest ein wenig Weihnachtscharme (ja, ich weiß, altmodisch!).
Anmerkung dazu: Wenn man auf die folgenden Weihnachtscover schielt, so ist die Zweitausgabe mit Abstand am weihnachtlichsten. Es darf folgende These notiert werden: Die Joker-Crew stand mit Sankt Nikolaus augenscheinlich auf Kriegsfuß!
Immerhin versprüht Michaels Editorial ein paar Weihnachtsfunken. Er sitzt vor einer Weihnachtskerze und hat (für seine Mitarbeiter? Glaub ich ja wohl nicht!) Spiele aufgehäuft. Auf- bzw. Anhäufen ist ein gutes Stichwort: Ganze 43 Testkandidaten durften sich der strengen Joker-Jury stellen. Dabei so schnieke Titel wie
Great Courts 2,
Cadaver oder
Powermonger.
Was die Wertungen anbelangt, war diesmal alles soweit im Lot, wie ich finde. Nur ob die Steinchenschieberei
Ishido so lange an den Monitor fesselt, dass
92 % für den Dauerspaß gerechtfertigt sind?
Nachdem ich das Heft durch hatte, war ich mir unsicher, welches Spiel ich mir später näher zu Gemüte führen wollte:
Pick'n Pile oder
Bar Games. Weiter unten lest ihr die Auflösung...
Im Großen und Ganzen hat mir dieses Heft (+ dabei Kekse von Mutti knabbern natürlich!) meine Weihnachtstage versüßt. Nur irgendwie schade, dass es nicht mehr Weihnachtstitel (also die mit weihnachtlichen Ambiente) in die Ausgabe geschafft haben. Der Joker musste halt die Titel testen, die ihm vor Redaktionsschluss auf den "Gabentisch" gelegt wurden. Zumindest beim Comic hätte es etwas mit Schnee, Winter oder Väterchen Frost sein dürfen. Ich sag 's ja: Der Joker mag das heilige Fest nicht.
Anstatt Weihnachtsflair zu generieren, darf der geneigte Leser einen etwas schrägen und nur halb garen
Psychotest absolvieren. Schwach!
Zumindest konnten mir andere Rubriken ein Lächeln abgewinnen. Da hätten wir zum Bleistift die
Ruhmeshalle, in der so prachtvolle Gewinner wie
Pönnighaus, Schöllknecht, Kannewischer, Kussmaul, Seidenschwan oder
Mutschelknaus geehrt werden. Da konnte man glatt denken, die Glückspilze wurden aufgrund ihrer herrlichen Nachnamen aufs Gewinnerpodest gezerrt.
In den
Kleinanzeigen konnte ich einen richtigen Blitzmerker ausfindig machen. Ein sogenannter Herr
M. Debski schreibt:
"Looser und Lamer kriegen keine Antwort." Nee is klar! Der werte Herr erkennt wohl an der Handschrift, Wortwahl oder den angebotenen Sachen, wer "Looser" bzw. "Lamer" ist.
So richtig lustig und im wahrsten Sinne des Wortes hirnrissig wird es in der
PD-Box. Der Macher dieses Hatris-Clone namens
Hirnris (das heißt wirklich so!) muss häufig mitgelauscht haben, wenn ich beim Nachrichten gucken gesagt habe: "Gott, lass bitte Hirn für diese Menschheit vom Himmel regnen...". Buchstäblich regnet es Massen von Hirne in Hirnris welche fein säuberlich gestapelt werden müssen. Dazwischen tummeln sich sogar Chips (Elektronengehirne). Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Selbst 30 Jahre später ist der Joker up to date! Wenn man einen Blick auf die Seite 102 in den Artikel
Ultimate Virus Designer wirft, darf geschmunzelt werden. Nur hätte vermutlich Herr Labiner im Hier und Jetzt erneut Post vom Rechtsanwalt (kannte er ja schon bestens von den Mortal Kombat 2-Querelen) bekommen:
"Viren-Spaß ohne böses Erwachen!" hätte einfach nicht in die heutige Berichterstattung gepasst.
Jetzt aber flott die Zeitschrift weggelegt und den Joystick ins feuchte Patschehändchen genommen. Es darf gedaddelt werden!
Meine Wahl fiel dann doch auf
Bar Games. Was soll man(n) auch machen, wenn einem im realen Leben der Weg in eine nette Lokalität verwehrt wird.
"Ba(h)rhaftig" Spaß kam bei den Disziplinen
Last Call, Air Hockey und
Pick-up Artist auf. Obwohl beim Letzteren der Wiederspielwert (wenn man denn alles gesehen hat) gen Null tendiert.
Liar´s Dice und
Wet´n Wild wünscht man sich eher non-virtuell zu spielen.
Absolut unbekannt war mir bis zum heutigen Tage das Spiel. Auch von dem Aspekt her, dass hier Accolade die spritzige Nachtour ins Leben gerufen hat.
Bar Games ist kein Spiel, was man unbedingt gesehen haben muss. Mit ein paar trinkwilligen Kumpels im Schlepptau aber sicherlich 'ne quietschfidele Angelegenheit. Deshalb bezieht sich meine (Spielspaß-)Wertung auch vorrangig auf den Mehrspielerbetrieb:
Grafik: 74 %
Sound: 70 %
Handhabung: 76 %
Spielidee: 74 %
Dauerspaß: 61 %
Preis/Leistung: 57 %
Gesamt: 63 %
Spielhallentechnisch wollte ich es diesmal actionmäßig krachen lassen. Was lag da näher als zum Spiel
G-LOC R360 zu greifen?
Der
Afterburner-Nachfolger macht soweit (für ein paar wenige Minütchen) Laune. Aus dem Schleudersitz hat er mich aber nicht gerissen. Ja, die Grafik ist schon schnell und scrollt flott. Die Kameraschwenks, wenn ein Gegner im Rücken anfliegt, ein Hingucker. Ansonsten ist das Spielgeschehen aber ziemlich monoton. Die Landesequenz als Bonusrunde ist bemerkenswerter Weise mal so richtig in die Fliegerhose gegangen!
Was noch auffiel: Die Gegner lassen sich mit dem einfachen Schuss ziemlich schwer vom Himmel holen. So richtig schussstark ist man eigentlich nur mit den Homing Missiles.
Im Debriefing kann ich dem Spiel leider nur
5 Abschusspunkte zuteil werden lassen. Bei den leckeren Screenshots im Joker habe ich deutlich mehr spielerischen "Krawumms" erwartet.
Neues Jahr? Neues Joker-Glück?
Man darf gespannt sein, wie sich der neue Jahrgang der Kultzeitschrift präsentiert. Was ist neu? Welche Spieletitel stechen hervor? Wie hat sich die flotte Jokerschreibe entwickelt?
Der Sammelordner '91 steht auf alle Fälle schon bereit. 1991 <-> 2021: Auf zu neuen, nostalgischen Leseerlebnissen.
Kommentar wurde am 05.01.2021, 21:29 von jan.hondafn2 editiert.