Ein Mini-Flamewar über Spielemagazine. Na das hätte ich mir aber auch nie träumen lassen.

Wenn du dir mal die frühen PP oder die älteren HC Berichte durchliest bekommst du den Eindruck als hätten 12jährige das geschrieben. Fand die Spieletests da schon sehr...sagen wir einfach gestrickt.

Naja, ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man die HC/PP als naiv bezeichnen kann. Aber so ist das eben mit Meinungen.

Und so ist das mit den Bemühungen der ASM, (deutlich) lockerer zu schreiben. Wir wissen ja was "Er war stets bemüht" bedeutet.

Kann nicht mal ansatzweise nachvollziehen, wie man ein altes Spielemagazin mit den Mario Barth Kasper vergleichen könnte. Letzterer ist ein Selbstdarsteller, der sich über andere (meistens die eigene Freundin) lustig macht und dabei noch selber lacht.
Kommentar wurde am 08.03.2011, 22:19 von Retro-Nerd editiert.

2. Versuch (Meinen ersten Versuch hat es heute Mittag mit Zeitüberschreitung und ungültiger Kultboy-ID (?) zerlegt...):

Ich habe 1, knapp 2 Jahrgänge der ASM (mit)-gelesen. Selber gekauft habe ich nur wenige Ausgaben und das hier beizeiten erwähnte (und wirklich gute) Sonderheft 4/88. Mir persönlich reichen bummelig 2 Jahrgänge um zu erkennen, dass ich das Magazin nicht mag. Ich bin überhaupt überrascht, dass ich solange durchgehalten habe - heute könnte ich das nicht mehr.

Die PP habe ich abgesetzt als diese zum x86 PC-Magazin wurde. Wobei sie für mich, als zu diesem Zeitpunkt konsolenlosen VC64-Spieler, bereits vorher deutlich an Reiz verloren hat. Andererseits... nur weil die PP meinen Bedarf nicht mehr deckt würde ich bei der ASM nicht in die volle Hose greifen wollen. Und ja, die Musik- und Lesetips in der PP waren IMHO fehl am Platz.
*Ebenso wie die grafische Darstellung der Gurke des Monats, welche IMHO optisch nicht in die PP paste

Die HC gab es zu diesem Zeitpunkt ja schon nicht mehr und was ich über die CL schreiben würde... Hier geht es ja um die ASM.

Naja, was ich über die ASM und ihr tiefer gelegtes Niveau halte sollte nun ja bekannt sein... Das gedruckte RTL mit großem Mario-Barth-Starschnitt.


*Edit.
Kommentar wurde am 08.03.2011, 22:13 von forenuser editiert.

Na, ich könnte dir die Power Play auch mit ihren "tollen" Kaufempfehlungen Ausgabe für Ausgabe auseinanderplücken. Aber macht das nach so vielen Jahren noch Sinn?

Die PP fing auch deutlich früher damit an Bücher, CDs und Filme zu testen, wovon die nun wirklich kaum Ahnung hatten. Auch viele Kurztests mit 4-5 Sätzen blieben sinnfrei und hohl. Ebenso wie die meisten der Kurzkritik Kästen in den Haupttests.
Kommentar wurde am 08.03.2011, 20:03 von Retro-Nerd editiert.

HC/PP erschienen sicherlich z.T. bieder, da gebe ich Dir recht. Aber naiv??? Niemals. Wenn es um zuverlässige Kaufempfehlungen ging, kam rein gar nichts an die PP ran. Die ASM war hingegen meiner Meinung nach nur gut genug dafür, den Kiddies eine Empfehlung zu geben, welche von den raubkopierten Disks des meterhohen Stapels neben dem C64 als nächstes ins Laufwerk geschoben werden sollte. Häufig sehr flach, sehr oberflächlich. Siehe z.B. diverse Infocomtests in der ASM, diese Programme wurden von Baller-Otti und Co. eh nie verstanden. Habe mir ein einziges Mal ein Spiel auf Empfehlung der ASM gekauft und es ziemlich fix bereut (komme leider nicht mehr auf den Namen, war irgendein Balance of Power-Verschnitt für ganz Arme).

Natürlich waren die Screenshots in der PP besser. Häufig genug gab es ja gar keine in der ASM. Tests ohne Bilder ging schon mal gar nicht - auch daran sieht man die Motivation hinter dem einzelnen Artikeln. Zwischen Burger (siehe den Bericht zu "Tau Ceti") und Feierabend noch schnell irgendeinen Test hinschmieren, das kam leider viel zu häufig vor.

Und ja - die ASM war stets bemüht, locker zu schreiben. Hat leider nie geklappt - das bereits erwähnte "Ist Joe bläd?" ist eine negative Sternstunde. Dem Joker gelang das viel besser, dafür waren dort häufig die Bewertungen für den Hintern.

Der ASM kann man zugute halten, das erste deutsche Spielemagazin gewesen zu sein. Das war bahnbrechend und öffnete die Türen für weitere Publikationen. Das war aber auch schon fast der ganze Verdienst. Wenn man sich (auch schon damals, als Teenie in den 80ern) ein klein wenig für das interessierte, was hinter den Kulissen der Spieleindustrie passierte, für interessante Ausblicke und Interviews mit Machern, eben für das ganze Drumherum, dann griff man zu anderen Magazinen. Die ASM konnte da häufig nur müde hinterherhecheln.

Die spätere Arroganz von Kleimann, sich über andere Magazine und Redakteure zu stellen, sollte er, der Meister des infantilen Schreibstils, der unsinnigen Großbuchstaben und der deplazierten Anführungszeichen, mal ganz schnell sein lassen. Dieser Stil war weder lustig noch cool. Auch nicht in den 80ern.

Und sowas peinliches wie den geklauten Test zu "Two-on-Two" ist auch nicht jedem Magazin passiert.

Hach, ist das herrlich, diese Diskussionen von damals weiterzuführen. Schönen Abend noch.
Kommentar wurde am 08.03.2011, 19:51 von spatenpauli editiert.

Naja, soo viele ASM Ausgaben hast du dann letztlich wohl doch nicht gelesen. Gab auch viele Ausgaben mit tollen Tests und guten Hardware Infos. Ab 1992 war das Magazin aber dann fast unbrauchbar. Die Power Play taugte ebenfalls ab Ende 1993 nicht mehr viel.

Die besten Power Play Ausgaben sind meiner Meinung nach die 6 Sonderausgaben von 1987-1988. Da stimmt vom Cover über den Inhalt, Wertungssystem (0.5 Punkte Schritte) bis zu den Wertungen hin fast alles. Als eigenständiges Heft konnte man später diese Klasse nicht mehr halten.
Kommentar wurde am 08.03.2011, 02:25 von Retro-Nerd editiert.

Ich habe die HC/PP nicht wegen der humoristischen Geistesblitze der Redaktion gelesen. Mir ging es um die Tests bzw. weitere Infos zu Hard- und Software. Wenn da mal ein Textbeitrag als vermeintlich lustig in die Hose ging konnte man drüber hinweg sehen.

Aber die ASM hat sich ja permanent in eben diese Hose...

Mmh, bin ja mit Jahrgang 72 im gleichen Alter. Fand die Happy Computer und frühen Power Play Ausgaben eher wie langweilige Schüleraufsätze, teilweise horrorhaft naiv und bieder. Da hatte sich die ASM schon deutlich mehr bemüht lockerer zu schreiben Und les mal bitte die grottenschlechten unlustigen Bildunterschriften, die die PP teilweise verzapft haben. Die HC/PP konnte eher mit gutem Layout und besseren Screenshots punkten. Nur deshalb habe ich immer beide Magazine pro Monat gekauft.

Ich bin Baujahr '71 - war also Mitte der 1980'er Anfang der 1990'er im "besten" Jugendalter. Auch war noch bin ich ein besonders geistreicher Vertreter der Spezies Mensch.

Aber die ASM fand ich immer nur struntzdoof. Ich kann mich noch lebhaft an die Titelzeile zum Spectrumtest von "Joe Blade" erinnern: "Ist Joe bläd"* ASM-Redakteure können ohne Probleme die Plätze mit RTL-Redakteuren tauschen - Niemand wird den Unterschied bemerken.


*Oder so ähnlich - ich bin Norddeutscher, was weiss ich denn wie man in bayerischem Dialekt schreibt?
Kommentar wurde am 08.03.2011, 01:36 von forenuser editiert.

Erlich gesagt kann ich dir das nicht so ganz abnehmen. Es sei denn du warst zu besten ASM Zeiten von 1987-1991 schon deutlich über 20. Im nachhinein Texte zu kritisieren, die für Teenager in den 80ern gedacht waren, ist auch etwas müßig.

Hmmm... Die ASM war damals das war Mario Barth heute ist.

Die Einen glaubten sie machen ein komisches Spielemagazin und der Andere glaubt er mache komische Unterhaltung. Und beides ist so unterhaltend komisch wie Fusspilz...

Das einzige, was man der ASM zugute halten kann ist die Masse an Tests, auch für "Nischensysteme". Aber es war auch damals schon hinlänglich bekannt, dass Masse eben nicht gleich Klasse ist.

Der Trashfaktor dieses Magazins verleitet mich zu einer glatten 9. Egal, ob es häßliche Cover, unsagbar hülsenhafte Tests oder voll mit Schrott war: Dieses Heft war so schräg, dass ich es heute wirklich vermisse. Berichte, die nun rein gar nix mit Computerspielen zu tun hatten, frischten das Heft immer wieder auf.